Landwirtschaftlicher Bodenmarkt und landwirtschaftliche Bodenpolitik in der Schweiz
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Die Landwirtschaftsfläche in der Schweiz nimmt seit Jahrzehnten ab. Im Berggebiet geht das Landwirtschaftsland zu Gunsten der Ausdehnung der Waldfläche zurück, im Mittelland zu Gunsten des Siedlungsgebietes. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, vorhandene Flächennutzungs- und -besitzkonflikte auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt zu erfassen. Auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt wird zwar wenig Fläche gehandelt, gleichwohl werden aber durch die vereinbarten Preise die Überlegungen offenbart, die zur Wertbestimmung einer Parzelle Landwirtschaftsland in Abhängigkeit ihrer Eigenschaften führen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit stellt die Analyse der Wirkungen des Inkrafttretens des neuen bäuerlichen Bodenrechtes am 1.1.1994 dar.
Aufgrund der Datenverfügbarkeit in der Schweiz kann für die empirische Untersuchung keine Längsschnittanalyse durchgeführt werden. Vielmehr muss eine Querschnittanalyse vorgenommen werden, wo das unterschiedliche Preisniveau in verschiedenen Regionen zu einem Zeitpunkt analysiert wird. Dabei wird die Methode des "hedonic price model" angewandt. Dieser Ansatz wird benutzt, um individuelle Eigenschaften eines Gutes zu bewerten, dessen Wert sich aus einem Bündel von Eigenschaften zusammensetzt. Mit logistischen Regressionrechnungen wird überprüft, ob für die landwirtschaftlichen Bodenmärkte von einem Gleichgewichtszustand ausgegangen werden kann - eine fundamentale Voraussetzung für den gewählten Ansatz.
In den drei untersuchten Fallbeispielen kann festgestellt werden, dass die Preise für Landwirtschaftsland weder allein von landwirtschaftlichen noch allein von nicht-landwirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden. Im Mittelland ist für die qualitativ besten Parzellen der Agglomerationsdruck eine dominierende Preisbestimmungsgrösse. Im Kanton Zürich werden die landwirtschaftlichen Bodenpreise gemeindespezifisch durch Einflussfaktoren wie die Bevölkerungsdichte und die Verhältnisse der Bodenverwendung beeinflusst. Im Kanton Aargau beeinflussen neben der Bevölkerungsdichte auch die Distanz zur Stadt Zürich und die Distanz zu anderen lokalen Wirtschaftszentren die Bodenpreise der besten Parzellen. Auf diesem Bodenmarkt wird ein Potential zur Preissteigerung für qualitativ gute Parzellen, die in strategischer Position gelegen sind, erkannt. Im Berggebiet lassen sich Options- und Vermächtnisüberlegungen als preisbestimmende Faktoren identifizieren. Es bestehen zudem Anzeichen, dass die Direktzahlungen in den landwirtschaftlichen Bodenpreisen kapitalisiert werden.
Nach dem Inkrafttreten des neuen bäuerlichen Bodengesetzes werden die Bodenkäufe spürbar weniger von Spekulationsüberlegungen geprägt. Damit geht eine Verschiebung der Einflussstärke von den nicht-landwirtschaftlichen hin zu den landwirtschaftlichen Preisbestimmungsfaktoren einher.
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