Kunst zum Sitzen
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Schon immer ist die bildende Kunst im Wandel und befindet
sich seit dem Eintritt in die Spätmoderne in einem Dauerzustand
der Transformation. Ein Bildwerk lädt kaum noch zur
stillen Annäherung und Hinwendung ein. Es gibt keinen Bildraum
mehr, der unser Verhalten motiviert. Stattdessen finden
auf der Couch oder im Netz fernab der Werke lärmende Diskurse
statt.
Im Zeitalter der Digitalmoderne kündigt sich ein echter Umbruch
an: In einer veränderten künstlerischen Praxis, die
durch die Verschmelzung von Kunst und Informatik bewirkt
wird, finden die entscheidenden Prozesse »unter« der Oberfläche
der Rastergrafik statt. Digitale Kunst ist berechenbar,
sie beruht wie die alte Kunst auf Maß und Zahl.
Wo also können wir in der Geschichte anknüpfen, falls wir
mit digitaler Kunst ein Verhältnis beginnen wollen, das nicht
primär auf lauten Debatten, sondern erneut auf einer leibhaftigen
Beziehung zwischen Bildraum und Publikum beruht?
Welche Bildstrukturen bringen uns wieder auf die Beine?
Das vorliegende Buch sei als kulturhistorische Bestandsaufnahme
am Vorabend der eigentlichen Durchdringung von
Informatik und Kunst aufzufassen.
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