Kulturgeschichte seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen
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Dies ist weltweit die erste chronologische Darstellung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen von der Antike bis in die Gegenwart. Zugleich ist es eine Kulturgeschichte, in der sich die Ängste und Hoffnungen der Gesellschaften in den verschiedenen Epochen widerspiegeln.
Die Erkenntnis, daß sich neben den körperlichen auch die seelischen Erkrankungen durch Heilkunst beeinflussen lassen, ist schon früh vorhanden. Erste Versuche einer Klassifikation psychischer Störungen stammen aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Gerhardt Nissen untersucht, wie die Gesellschaften vom Altertum bis heute mit psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen umgegangen sind. Waren die Götter, Dämonen oder Hexen verantwortlich? Oder die Erbsünde? Oder spielten Degeneration oder Onanie eine entscheidende Rolle?
Wir erfahren von den Aussetzungen geistig behinderter Neugeborener im Altertum, von der Tötung mit geistlichem Beistand, von sogenannten Wechselbälgen, die aus der Vereinigung mit dem Teufel entstanden sein sollen, von der Einrichtung der ersten Findel-, Waisen- und Rettungshäuser, von den Anfängen einer eigentlichen Psychopathologie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche im 19. Jahrhundert, von der Euthanasie und den neuesten Entwicklungen der Nachkriegszeit. Es kommen frühe Berichterstatter, später Therapeuten, Ärzte und andere heilende Helfer wie Philosophen, Psychologen, Pädagogen zu Wort, und durch ihre Berichte erfahren wir von den betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst.
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