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Krisen, Kritik und Sexualnot

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Die Zwangserziehungsanstalt Aarburg, 1893 gegründet, verfolgte den vordergründigen Zweck, jugendliche Straftäter getrennt von Erwachsenen zu verwahren. Der Anteil administrativer Versorgungen betrug allerdings von Beginn an rund die Hälfte aller Einweisungen. Kompetenzkonflikte kurz nach Anstaltseröffnung, Misshandlungsvorwürfe und die Suizide zweier Jugendlicher in den Jahren um den Ersten Weltkrieg, die medienwirksame Anstaltskritik von 1936 und schliesslich die Heimkampagne um 1970 sind die Sondierungspunkte dieses Buches. Es versucht die Handlungsweisen der Akteure innerhalb des institutionellen und politischen Umfelds zu begreifen und reicht damit über den Rahmen einer einfachen Institutionsgeschichte hinaus. Die quellennahen Fallanalysen zeichnen ein differenziertes Bild des Anstaltsalltags unterschiedlicher Jahrzehnte und die Unwägbarkeiten zwischenmenschlicher Beziehungen im permanenten Ausnahmezustand einer «totalen Institution». Der Autor richtet sein Augenmerk ausserdem auf die sexuelle Unterdrückung und deren Folgen für die Jugendlichen, die in offiziellen Darstellungen unberücksichtigt und unerwähnt blieb. Umso deutlicher erscheint sie in den hier erstmals ausgewerteten Archivquellen. Das Buch gewährt Einblicke in den Alltag von Anstaltszöglingen im Verlauf des 20. Jahrhunderts und zeigt die Entwicklung der Erziehungsmassnahmen an männlichen Jugendlichen auf.
Lieferbar in ca. 5-10 Arbeitstagen

Preis

69,00 CHF