Kriegsfolgen im Frieden
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Wir wollen Geschichte(n) von Frauen hören, erzählen, wahrnehmen, wertschätzen. Das war eines der großen Anliegen bei der Gründung der Interkulturellen Frauen Netzwerk Universität Dresdens und ist es bis heute geblieben. An diesem Ort des Austausches und der Kreativität begegneten wir Autorinnen des vorliegenden Buches einander... und uns selbst.
Standen zunächst Themen aus der Zeit der Friedlichen Revolution 89/90 und aus der DDR-Zeit, die wir bunter und vielgestaltiger erlebt hatten, als häufig darüber berichtet wurde, im Zentrum unserer Gespräche, wurde uns bald deutlich, dass wir auch von Geschichte(n) geprägt waren, die wir gar nicht selber erlebt hatten: der Nazizeit und der Zeit zweier Weltkriege. Wir fragten uns: Was hatten unsere Großmütter und Großväter, unsere Mütter und Väter erlebt oder getan, wie haben diese oft verdrängten und verschwiegenen Ereignisse Leben, Ansichten und Erziehungsmethoden beeinflusst und welche ihrer Ängste und Verhaltensweisen haben sie bewusst oder unbewusst an uns, die Kriegskinder- bzw. Kriegsenkelgeneration weitergegeben?
Sechs Frauen stellen in sehr unterschiedlichen Texten die Ergebnisse ihres Rückblicks in ein Jahrhundert (ost)deutscher Geschichte vor. Entstanden sind faszinierende historische Dokumente, aber auch Berichte von Heilung. Heilung von Wunden, die vorhergegangene Generationen schlugen oder ihnen geschlagen wurden und die uns nach wie vor schmerzten. "Wir hören einander in die Existenz hinein", sagt die nordamerikanische Theologin Nelle Morton. Übertragen auf dieses Buch heißt das: Wir lesen uns selbst in ein neues Verstehen unseres Lebens.
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