Kosmokoloss
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Die Bewohner der Erde schlafen ruhig, denn sie haben nicht die geringste Vorstellung von dem Planeten, auf dem sie sich befinden. Sie begreifen nicht, wie sehr das, was sie für den festen Rahmen ihrer Existenz halten, ins Taumeln geraten ist. Sie weigern sich, in Erwägung zu ziehen, dass ihre Art, die Erde zu bewohnen zu einer ökologischen Krise geführt hat, die vielleicht nur ein kleiner Teil der Menschheit überleben wird. "Kosmokoloss. Eine Tragikomödie über das Klima und den Erdball" zielt auf diese Kluft zwischen der Größe dieser Krise und der Fähigkeit der Menschen, sie wahrzunehmen, zu fühlen und zu verstehen. Es ist dieser historische Moment der Unsicherheit, in dem sich in einem imaginären Theaterzelt Personen und Ideen aus der politischen Gegenwart und Geschichte sowie Figuren aus der griechischen Mythologie, der heiligen Schrift und der romantischen Literatur versammeln. Die Kontroverse entfaltet sich, als die Erdbewohner aus ihren Träumen erwachen und sich schwerfällig auf den Weg zu einer Baustelle machen, wo sich der Umriss einer riesigen Arche gegen den Himmel abzeichnet: Gab es nicht immer feuchte Sommer und milde Winter? Oder haben wir die Rückkopplungsmechanismen der Erdoberfläche unwiderruflich destabilisiert und Gaia wird uns ertränken wie die Kätzchen? Wie sollen wir mit den Monstern umgehen, die wir erschaffen haben? Was ist das Maß aller Dinge, wenn wir es nicht mehr sind? Wie können wir abgesicherte wissenschaftliche Fakten produzieren? Warum schließt sich die wissenschaftliche Debatte nicht? Sollen wir auch ohne absolute Gewissheit handeln? Rasch entsteht auf der Bühne des Theaters die Welt des "Anthropozän", einer Welt, die von einer Spezies beschädigt wurde, deren profanes Ende durch bunte PowerPoint-Präsentationen verkündet wird.
"Kosmokoloss" ist das erste Theaterstück des französischen Philosophen und Anthropologen Bruno Latour, der sich seit vielen Jahren der Problematik der politischen Ökologie widmet. Auf der Suche nach einer neuen Eloquenz des Politischen ist das Theater eine mögliche Form, die dem Missverhältnis zwischen der Bedeutung der aktuellen Ereignisse und dem engen Repertoire der Empfindungen und Gefühle, mit denen wir auf sie reagieren, begegnet. Die französische Originalversion entstand 2011 in Zusammenarbeit mit Frédérique Ait-Touati und Chloé Latour im Rahmen des Forschungsprojektes "Gaia Global Circus".
Mit: Wolfgang Pregler, Gabriel Raab, Marie Seiser, Kathrin von Steinburg, Steven Scharf, Helmut Stange, Hans Kremer, Wolfgang Hinze, Stefan Hunstein, Sylvana Krappatsch.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen