Körperbehinderte Schüler an der Schwelle ins Arbeitsleben
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Der berufswahlvorbereitende Unterricht als Lernbereich der Arbeitslehre oder verwandter Fächer in der Sekundarstufe I "... muss wie kein anderer stets den sich immer schneller vollziehenden technologischen, ökonomischen und ökologischen Wandlungsprozessen vor dem Hintergrund konjunktureller und struktureller Schwankungen und Entwicklungen angepasst werden" (Jacobs 1997, 98). Gegenwärtig ist es somit von besonderer Wichtigkeit, einen berufswahlvorbereitenden Unterricht vor allem für Jugendliche mit Behinderung und benachteiligte Jugendliche grundsätzlich seiner wachsenden Bedeutung gemäß zu stärken und perspektivisch zu erweitern. Dies ergibt sich in Konsequenz aus dem Umstand: "Angesichts ihrer benachteiligten Ausgangsposition scheinen die beruflichen Möglichkeiten [für die genannte Gruppe von Schülern, Anm. d. Verf.] limitiert, die Konkurrenz zu Jugendlichen mit höheren Bildungsabschlüssen erheblich" (Ehret 2003, 83).
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach möglichen Schlussfolgerungen: Welche Konsequenzen verlangen die gegenwärtigen Bedingungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt für die Auswahl von Inhalten und Methoden der schulischen Berufswahlvorbereitung und der nachschulischen Berufsvorbereitung? Inwieweit können die Potentiale der Schüler im Unterricht gefördert werden, und inwieweit lassen sich aus diesen Potentialen berufsbezogene Qualifikationen und Kompetenzen entwickeln?
Zu diesen allgemeinen Schwierigkeiten der Berufswahlvorbereitung und Lebensorientierung für benachteiligte Jugendliche kommen aus dem Blickwinkel der Körperbehindertenpädagogik noch die Einschränkungen der Körperbehinderung hinzu. Diese beziehen sich meist nicht nur auf mehr oder weniger ausgeprägte funktionale Beeinträchtigungen, sondern bedeuten in ihren Auswirkungen auch große Herausforderungen im Bereich des selbständigen Wohnens und aufbrechender Auseinandersetzungen sowohl mit der eigenen Behinderung als auch mit Fragen der Partnerschaft und Sexualität.
Die Schule für Körperbehinderte hat sich im Bereich der Berufs- und Lebensorientierung - so unsere Einschätzung- in Inhalt und Methodik diesen neuen Gegebenheiten und Herausforderungen anzupassen. Der Grundgedanke dieses Buches ist
- die Probleme, die sich an der "Schwelle ins Arbeitsleben" bei Schülern mit Körperbehinderungen ergeben, aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen,
- Ideen für die Begleitung während dieser Phase der Veränderungen zu sammeln und damit einen Gedankenaustausch anzuregen und
- neue Perspektiven aufzuzeigen, die sich aus der engagierten Arbeit in diesem Kontext ergeben können und ergeben haben.
Zum einen geschieht das aus dem schulischen Blickwinkel, indem wir Ideen und Entwicklungen aus der Praxis zweier Schulen vorstellen - zum anderen aus dem Blickwinkel von außerschulischen Kooperationspartnern bei der Berufswahlvorbereitung und der Vorbereitung der beruflichen Integration, indem wir einen Vertreter aus der Berufsberatung und eine Vertreterin eines Integrationsfachdienstes zu Wort kommen lassen. Ergänzt werden diese Ausführungen durch die Darstellung der Ergebnisse einer Befragung von Jugendlichen mit Körperbehinderungen zu ihrer schulischen Berufswahlvorbereitung, dem Versuch einer Adaption der Berufs- und Lebensorientierung an die Rahmenbedingungen der k-Pädagogik aus Entwicklungen der allg. Arbeitslehre in konzeptioneller und methodischer Hinsicht und der Darstellung von teilweise bereits durch schulische Erprobung evaluierten neuen methodischen Wegen für einen zielgruppengerechten berufsorientierten Unterricht.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen