Kompositionalität und ihre Freiräume
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Das Kompositionalitätsprinzip gilt als Grundfeste der natürlichsprachlichen Bedeutungskonstitution. Die Interpretation zahlreicher komplexer Ausdrücke kann jedoch nicht erschöpfend über ein rein grammatisch determiniertes Modell erfasst werden, da ihre Bedeutung durch die Integration von Kontext- und Weltwissen flexibel angepasst wird. Wie ist das Kompositionalitätsprinzip mit solchen pragmatisch determinierten Interpretationsfreiräumen vereinbar? Die Arbeit diskutiert diese Frage am Fallbeispiel ereignisbezogener Einstellungsadverbiale wie absichtlich und freiwillig. Eine zu erklärende Beobachtung ist, dass einige Einstellungsadverbiale eine pragmatische Identifizierung des Einstellungsträgers erlauben: Die Picknickdecke liegt absichtlich / *freiwillig im Schatten. Die ausführliche Diskussion der ontologischen, semantischen und syntaktischen Verhältnisse liefert das Ergebnis, dass diese Bedeutungsanpassung nicht auf Unterspezifikation, sondern auf Uminterpretation basiert, formalisiert wird die Anpassung im Rahmen einer kontextsensitiven lexikalischen Semantik. Zentrale Erkenntnis dieser Fallstudie ist, dass Uminterpretationen auf verschiedenen Ebenen systematisierbar, restringierbar und so letztlich mit der Kernidee des Kompositionalitätsprinzips vereinbar sind.
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