Kollektive Erinnerung als Katharsis?
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Inwieweit eignet sich die durch ein Denkmal beschworene kollektive Erinnerung als Mittel zur Katharsis? Die Arbeit untersucht Wirkungszusammenhänge, welche die Errichtung des Vietnam Veterans Memorial in Washington, D.C., bestimmten. Für die amerikanische Gesellschaft wurde das Vietnam-Denkmal zum Symbol der Auseinandersetzung um den Krieg. Die öffentliche Rhetorik, die detailliert dargestellt wird, betonte dabei das Ziel der Aussöhnung zwischen Befürwortern und Gegnern des Vietnamkriegs. Die Denkmalerrichtung wurde jedoch nur dadurch möglich, daß man die Rechtfertigungs- und Schuldfrage ausklammerte, also ein «unpolitisches» Denkmal schuf. Das Frauendenkmal und die Dreisoldaten-Statue sind das Ergebnis weiterer Kompromisse. Die Wand mit den Namen der rund 58 000 Gefallenen wurde zu einer Art Klagemauer und sakralem Objekt. Dabei ist die Bedeutung der Namen und der Votivgaben im Kontext symbolischer Handlungen und der Generierung einer kollektiven Erinnerung zentral. Die amerikanische Kontroverse kann als Lehrbeispiel für die anhaltende deutsche Debatte über das Holocaust-Mahnmal verstanden werden.
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