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Möglicherweise wäre die Soziologie als Fach gar nicht etabliert worden, wenn sich mit der massiven Veränderung der Lebens- und Produktionsbedingungen, ihrer Ambivalenz von technischem Fortschritt und Verelendung Mitte des 19. Jahrhunderts nicht auch ein allgemeines Unbehagen breit gemacht hätte. Die Frage danach, wie sich moderne Gesellschaften entwickeln, wie ihre Ordnungsprinzipien zu entdecken seien, war nicht zuletzt dem Streben geschuldet, gesellschaftliche Transformationen zu verstehen und sie lenken zu können.
Inmitten der aufkommenden Massenarmut, des technischen Fortschritts und der sogenannten »Sozialen Frage« fühlten sich die Klassiker von Marx über Durkheim und Weber bis hin zu Georg Simmel berufen, mithilfe der sich etablierenden Soziologie Gründe für neue, kollektive Unsicherheiten zu finden. Die Einführung soll ein Gespür dafür vermitteln, in welcher historischen Situation sich Marx, Durkheim, Weber & Co. befanden und dazu berufen sahen, die Soziologie als Wissenschaft zu begründen.
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