Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 1
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Farbige Arbeiten aus Glas zählen zu den schönsten Kunstwerken überhaupt, die das Himmlische Jerusalem zeigen. Das liegt wohl daran, dass die Künstler mit diesem Material mehr Möglichkeiten und Freiheiten besitzen, als bei Stein- oder Textilarbeiten und natürlich an dem Licht, das Glaswerke in einer feierlichen Helligkeit präsentiert. Unzählige Kathedralen, Kirchen und Klöster besitzen Werke mit dem Himmlischen Jerusalem, vor allem in Deutschland, aber auch Frankreich und Großbritannien. Diese Sammlung möchte eine kleine Auswahl von besonders schönen oder wertvollen Arbeiten aus ganz Europa vorführen und würdigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kunstwerken haben Glasfenster in Kirchen den Vorteil, dass sie meist öffentlich, ohne viel Aufwand, besichtigt werden können.
Aus der Spätantike ist keine Darstellung mit dem Thema Jerusalem in Glas überliefert. Mittelalterliche Darstellungen des Himmlischen Jerusalem in Glas waren nicht gerade häufig, so dass beispielsweise die Kathedrale zu York diesbezüglich einen besonderen Glücksfall darstellt. Im Zuge der Marienverehrung wuchs dann das Interesse an einer Jerusalemsdarstellung (als Himmelspforte, porta coeli, oder als Gottesstadt, civitas dei) ab dem 16. Jahrhundert merklich an. Eine überaus große Zahl von Künstlern hat schließlich im 20. Jahrhundert das Himmlische Jerusalem in Glas dargestellt, darunter Arbeiten von Heinz Borchers, Valentin Feuerstein, Gottfried Zawadzki, Hildegard Bienen, Robert Köck, Alain Makaraviez, Isabel Piczek, Pieter Wiegersma, Karl-Martin Hartmann, Adolf Saile, Anna-Dorothea Kunz-Saile, Eugen Keller, Maria Bilger-Biljan, James Powell, Johan Thomas Skovgaard, Rudolf Yelin, Elisabeth Coester, Albert Birkle, Albert Burkart, Renate Ivan, Chris Wallis, Tim Lewis, Ellen Kharade, Franz Bettingen - mit vielen dieser Künstler war ich in den letzten Jahrzehnten im Austausch, um etwas über die Herstellung und Intention ihrer Fenster zu erfahren.
Es gibt heute so gut wie keine Stadt, in der sich nicht doch ein Himmlisches Jerusalem in Glas finden lässt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die Apokalypse ein Interpretationsangebot für das eigene Leid, in ganz Europa entstanden zahlreiche Arbeiten. Kunst spiegelt eben stets die Zeitstimmung, und das Erfreuliche am Thema ist, dass das Neue Jerusalem ein überaus positiver, schöner und glücklicher Endpunkt ist, der keinerlei Schrecken, sondern Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. Tausende von Kirchenfenstern auf der ganzen Welt belegen dies.
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