Kiosk
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Der Kiosk an der nächsten Straßenecke - nach außen hin hat er vielerlei zu bieten. Innen, im Halbdunkel, sitzt ein Mann oder eine Frau, doch was die sich denken, steht auf einem anderen Blatt.Früher freilich waren Kioske nicht im Zentrum der Städte zu finden, sondern in stillen Parks und weitläufigen Gärten: zartgliedrige Pavillons, sechs- oder achteckig und nach allen Seiten offen. Das Wort Kiosk stammt aus dem Türkischen, wo kösk soviel bedeutet wie Gartenhäuschen, und die Türken haben diese grazile Architektur, wie das Wort, von den Persern übernommen. Hans Magnus Enzensbergers Gedichte sind an beiden Orten angesiedelt. Sie nehmen die grellen Widersprüche und die bunten Lügen einer maroden, marodierenden Zivilisation ebenso auf wie jenes meditative Hintergrundrauschen, das nur im Abseits zu vernehmen ist.Mit irritierender Leichtigkeit bewegt sich diese Poesie zwischen dem Wunder und der Katastrophe. Sie greift wissenschaftliche und religiöse Motive auf und wechselt blitzschnell, nicht ohne Ironie, die Perspektive. Vom intimen Detail bis zur kosmischen Totale - und umgekehrt - ist es für diesen Autor nur ein kleiner Schritt.»Geschichtsklitterung«, »Gemischte Gefühle«, »Belustigungen unter der Hirnschale«, »In der Schwebe« - so heißen die vier Kapitel dieses Buches. Sein Rückgrat ist ein längeres Gedicht in vier Teilen, »Gedankenflucht«, das für die Suchbewegung dieser sparsamen, vieldeutigen, sonderbar unverzagten Texte einstehen kann.
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