Kein Recht, nirgends
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Willy Cohn (1888-1941) beschreibt in seinen Tagebüchern das Schicksal und Leid der Juden im nationalsozialistischen Deutschland. Diese Texte zählen inzwischen zu den eindringlichsten Zeugnissen der Zeit. In ihnen schildert der Historiker und Studienrat die Entrechtung und Verzweiflung der jüdischen Menschen in seiner Vaterstadt Breslau. Cohn war durch Beruf, wissenschaftliche Interessen, politische Ämter und die Aktivität in der jüdischen Gemeinde weit bekannt und gut informiert. Nicht zuletzt war er ein frommer Jude, der regelmäßig die Synagoge besuchte und dort die Neuigkeiten des jüdischen »Mundfunks« erfuhr. Das macht seine Tagebücher so gehaltvoll und bewegend. In der hier vorgenommenen Auswahl läßt sich daher nicht nur das Schicksal eines deutschen Juden und seiner Familie nachlesen. Cohn schildert auch, wie eine so bedeutende jüdische Gemeinschaft wie die Breslauer binnen weniger Jahre stigmatisiert, vertrieben, aufgelöst und eliminiert wurde. Der Autor und seine Familie haben es am eigenen Leibe erfahren müssen, sie wurden bereits Ende 1941 deportiert und ermordet. Da Willy Cohn zuletzt ahnte, was ihm bevorstand, fand er einen Weg zur Rettung seiner Tagebücher. Somit ließ sich wenigstens sein letzter Wunsch erfüllen, der Nachwelt berichten zu können, was jüdische Menschen im nationalsozialistischen Deutschland zu erleiden hatten.
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