Katastrophe und Kontingenz in der Literatur
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Wie geht die Literatur damit um, dass Katastrophen 'einfach so' geschehen und anscheinend zufällig bestimmte Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort treffen können? Dieses fundamentale Kontingenzproblem der Sinngebung steht im Fokus vieler literarischer Katastrophendiskurse. Dieses Buch untersucht, wie die Literatur das Kontingenzproblem im Rahmen von Katastrophenerfahrungen anschaulich macht, etablierte Sinngebungsmuster referiert und schließlich eigene Entwürfe der Sinngebung entwickelt. Im komparatistischen Vergleich werden mehr als 20 faktuale und fiktionale Texte über drei 'Jahrhundertkatastrophen' analysiert: das Erdbeben von Lissabon, die Shoah und die Anschläge vom 11. September. Dabei wird deutlich, dass Sinngebung bis heute vornehmlich als Kontingenzabwehr gedacht wird. Es findet jedoch eine Verschiebung auf der Ebene der Zuständigkeit statt: Sinngebung wird zunehmend im Kontext von individuellen Handlungsspielräumen gedacht. Die Studie erarbeitet die allgegenwärtige Problemkonstellation Katastrophe und Kontingenz erstmals systematisch im historischen und komparatistischen Vergleich und leistet damit einen zentralen Beitrag zur vergleichenden Literatur- und Kulturgeschichte.
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