Karl Kautsky oder: Der "Kirchenvater" des Marxismus
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Ohne Marx kein Kautsky. Aber auch: Ohne Kautsky kein Marxismus - ohne ihn hätte der Marxismus ein anderes Gesicht, falls es ihn überhaupt gegeben hätte. Heute scheint Karl Kautsky (1854-1938) - einer der zu Beginn des 20. Jahrhunderts einflussreichsten Menschen für die Theoriebildung der sozialistischen Bewegung - fast vergessen - und mit ihm viele Wechselfälle der sozialistischkommunistischen Bewegung. In der SPD kamen Kautsky die Gesinnungsgenossen nach 1914 massiv abhanden: durch seine schärfer werdende Kritik an der Zustimmung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten und durch seinen maßgeblichen Beitrag zur Spaltung der Partei ab 1915. Am Ende haben ihn die bekanntesten seiner Schüler fast alle gehasst. Von ihnen verspottet, zog sich der 70-Jährige 1924 nach Wien zurück, in die Stadt seiner Jugend, von wo ihn die Nazis 1938 noch einmal in die Emigration zwangen: nach Amsterdam, wo er Wochen später verstarb.
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