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Karl II. Kurfürst von der Pfalz 1651-1685

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Der Sohn des Winterkönigs hat durchaus ernsthaftes wissenschaftliches Interesse geweckt. Anders sein einziger legitimer Sohn Karl aus der nie geschiedenen Ehe mit Charlotte, geborene Landgräfin von Hessen. Über Karl gibt es keine emstzunehmende wissenschaftliche Arbeit. Wie fragwürdig das über ihn Geschriebene ist, werden wir sehen. Die meiste Zeit seines Lebens stand er im Schatten des Vaters. Seine Schwester Elisabeth Charlotte (Liselotte) hingegen genießt einen nicht zu überbietenden Bekanntheitsgrad. Die seit 1685 regierenden Pfalz-Neuburger aus Düsseldorf, Philipp Wilhelm, Johann Wilhelm (Jan Willem, wie die Düsseldorfer sagen) und Karl Philipp, der in die Pfalz zurückkehrte, können wir hier außer Acht lassen. Fest steht, dass Karl H. als Epigone übergangen worden ist. Aus gutem Grund, so scheint es: Seine Regierung war außerordentlich kurz, fünf Jahre, sein zeitgenössischer Leumund nicht gerade gut, unfähig und kindisch soll er gewesen sein. Das über die Pfalz kurz nach seinem Tode kommende Unheil lastete man teilweise ihm an, vor allem, da er aufgewissenlose Ratgeber gehört habe. Kurze Regierungszeiten liegen nicht in der Hand eines Regenten, zeitgenössische Kritiker hat man schnell und wenn solche Kritik gedankenlos weitergetragen wird, ist sie fast unumstößlich. Gemessen am politischen Gewicht Frankreichs war die Pfalz ein politischer Zwerg, mit oder ohne Karl. Mir scheint, dass eine Beschäftigung mit dem letzten Pfalz-Simmemer zumindest die Konturen eines "Alltagsfürsten" des 17. Jahrhunderts erscheinen lässt, wie es die Initiatoren der Brühler Ausstellung des Jahres 2000 mit der Person des Erzbischof-Kurfürsten Clemens August von Köln für das 18. Jahrhundert beabsichtigten. Auch er war nicht groß, aber in gewisser Weise typisch für die Umbruchzeit, die mit den Worten "der Riss im Himmel" umschrieben wurde. Ich weiß, dass der Vergleich hinkt, Clemens August hat 40 Jahre regiert, Karl von der Pfalz deren fiinf. Aber vieles in seiner Geschichte ist typisch fiir seine Zeit und dies macht ihn als Kristallisationspunkt doch nicht ganz uninteressant. Es wäre stupide, die fiinf Jahre seiner Regentschaft chronologisch abzuhandeln. Ich halte es für sinnvoller, unter verschiedenen Gesichtspunkten sein Leben und sein Umfeld zu beleuchten um daraus einen Gesamteindruck zu gewinnen.
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