Kamikaze
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Für viele sind sie noch immer die tapfersten Piloten der Geschichte: Mehrere
tausend junge Männer, die sich im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges
vor Japans Küsten auf feindliche Schiffe stürzten, um so von Vaterland
und Kaiser noch die Niederlage abzuwenden. Der Mythos des freiwilligen,
heldenhaften Todesfliegers hat seitdem im Westen im Begriff der »Kamikaze«
überlebt. Doch die Wirklichkeit war anders. Die Piloten waren fast noch
Kinder, als sie starben, die jüngsten gerade siebzehn Jahre alt, viele
davon kaum ausgebildet und in schrottreife Flugzeuge gesetzt. Fast alle
wurden abgeschossen oder stürzten mit Maschinenschaden ab, bevor sie überhaupt
ihr Ziel erreichten. Ihre Trefferquote war gering und ihre »Bewerbung«
von den Militärführern erzwungen - durch Befehl und Drohungen, Kontaktverbot
und Kriegserziehung. Und auch durch Gewalt. Klaus Scherer hat als Japan-Korrespondent
der ARD über ein Jahr lang für seine »Kamikaze«-Dokumentation recherchiert.
Er hat mit Überlebenden gesprochen, die ihren Todesflug mit Motorschaden
abbrechen mußten oder nach verlorenen Luftkämpfen notlanden konnten. Was
sie schildern - vom wortlosen Abschied von der Familie bis zu Weinkrämpfen
im Cockpit - setzt dem »Kamikaze«-Mythos eine dramatische Wirklichkeit
entgegen.
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