JHWH und die Unterwelt
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Das Alte Testament setzt auf sehr unterschiedliche Weise den Gott Israels mit der Unterwelt in Verbindung. Während in einigen Texten das Totenreich als Ort der absoluten Gottesferne erscheint, wird es an anderen Stellen als etwas verstanden, in das die Macht Gottes wirksam hineinreicht. Eine jüngere Interpretation dieser verschiedenen Darstellungen ist in der religionsgeschichtlichen Forschung die These von der 'Kompetenzausweitung' JHWHs, d.h. von der sukzessiven Ausweitung des Zuständigkeitsbereichs des Gottes Israels auf die Unterwelt. Gönke Eberhardt überprüft und modifiziert diese These anhand mehrerer zentraler Texte aus dem Alten Testament mit Blick auf seine altorientalische Umwelt und die archäologischen Zeugnisse der Epoche. Sie beschreibt vier teilweise interdependente Entwicklungen in der Religionsgeschichte Israels, in deren Rahmen sich das Verständnis von Gott und Unterwelt veränderte. Die ersten beiden Entwicklungen betreffen die Vorstellungen zum Verhältnis zwischen Gott und Kosmos, bei den anderen beiden steht das Verhältnis von Gott und Mensch im Vordergrund. Neben diesen vier Entwicklungen bleibt jedoch auch die Vorstellung von der Gottesferne des Totenreichs oder der Toten bis in die nachexilische Zeit nachweisbar, und die Frage nach einer den Tod überdauernden oder nach ihm erneuerten Gottesgemeinschaft führt in den zeitgenössischen Texten weiterhin zu unterschiedlichen Antworten. Die Dissertation wurde mit dem Lucas-Nachwuchswissenschaftlerpreis 2007 ausgezeichnet.
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