Jahrbücher für Slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1844 (Classic Reprint)
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Excerpt from Jahrbücher für Slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1844In der Bildung der Massen des Volks liegt unsere Zukunft! Diese ist ein Wort, dessen Wahrheit dem aufmerksamen Beobachter der Zustände, be sonders der slawischen, immer klarer in die Augen springt. Die Massen des Volks müssen wir gewinnen, sie müssen wir in unserem Sinne erziehen, wollen wir fernerhin auf den Namen einer Nation Anspruch machen. Was nützen uns unsere schönen Lieder, was nützen unsere lieblichen Erzählungen, unsere herr lichen Romane, wenn es nur einige Hunderte sind, welche sie zu lesen ver mögen, wenn diese Hunderte sie überdiess noch aus Liebe zur Nationalsache nur lesen, und bei ihrer geistigen Befähigung eben so leicht nach einem französischen und deutschen Romane greifen können, der, gestehen wir es offen, in der Regel unterhaltender geschrieben, besser ausgearbeitet, glänzender ausgestattet ist, als die unseren. Wodurch hat sich die deutsche, die englische, die französi sche Literatur so gross und herrlich gestaltet, wodurch die deutsche, die englische, die französische Nation so kräftig und glänzend sich erhoben? Etwa weil Hunderte die literarischen Erzeugnisse verstehen und die Früchte der geistigen Entwickelung wie ein Monopol geniessen? Die Tausende und aber Tausende von Lesern sind es, welche die Literatur glänzend, die Nation gross und kräftig gemacht haben. Aber, wird man mir einwerfen, wir sind nicht so zahlreich, unsere Czechen, unsere Illyrer, unsere Polen sind ja klein und winzig, den Schaaren jener drei Nationen gegenüber! Das ist wahr, aber wer heisst Euch, die Czechen mit den Deutschen, die Illyrer und Polen mit den Engländern und Franzosen der Zahl nach zu messen! Gibt es 30 Millionen Deutsche, so sind wir 78 Millionen. Denn so miissen wir vergleichen, da unsere Dialekte nicht so weit von einander ver schieden sind, als das Plattdeutsche vom Hochdeutschen, nur an uns und an unserer Saumseligkeit, an unserer, wir sagen es frei, geistigen Trägheit und Apathie liegt es, dass wir nicht eine gemeinsame Literatur haben, gemeinsam nicht in Hinsicht der Sprache, sondern des Geistes, der in ihr lebt, der geistigen Richtung, die in ihr waltet. Warum haben wir es geduldet, dass unsere Sprach dialekte durch Erhebung zu Schriftsprachen und durch abseitige, divergirende Richtung sich zu scheinbar besonderen Sprachen erhoben haben, so dass der gelehrte (d. I. Der aus Büchern seine eigene Sprache erlernt_hat) Pole den ge lehrten Serben und Czechen nicht versteht, während der polnische Bauer, der die Sprache seiner Väter, nicht die seiner Bücher spricht, mit dem czechischen Bauer sich recht wohl zu verständigen weiss. Freilich ist der Riss zwischen den slawischen Schriftsprachen so gross, dass wohl noch ein Jahrhundert und mehr vergehen wird, ehe sich die Sprachen einander wieder genugsam nähern werden. Allein wir dürfen nicht an einer solchen Vereinigung zweifeln, und wenn die grössten Schriftsteller unserer Nation jeder nur ein Geringes beitragen, so werden wir der Einheit bald näher kommen.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.
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