Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesselschaft, Vol. 16
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Excerpt from Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesselschaft, Vol. 16: Im Auftrage des Vorstandes
Abbild des menschlichen Verkehrs, unmittelbar aus dem Leben auf die Bühne gebracht. Denn im wirklichen Leben redet ja der Mensch nur zum Menschen und wenn er zu sich und mit sich selber spricht, so ge schiebt das in der Regel doch nur in Gedanken, nicht in Worten, vor Allem aber nicht in längerer zusammenhängender Rede, wie der Drama tiker ihn auf der Bühne sprechen läßt. Auf der Bühne ist das laut ausgeführte Selbstgespräch freilich eine Nothwendigkeit wenn die Ge danken die der Schauspieler seinem Mitschauspieler vorenthalten will oder muß, doch den Zuschauern offenbar werden sollen. So gestaltet sich denn der Monolog zu einer theatralischen Convenienz, zu einem Hülfsmittel, dessen Unentbehrlichkeit allseitig anerkannt und dessen An wendung dem Dramatiker als ein selbstverständliches Recht gestattet wird. Fraglich und bedingt bleibt dabei nur das Maaß und Ziel dieser An wendung von Seiten des Dichters. Der Monolog darf ebensowenig da sr spart und vernachlässigt werden wo sein Fehlen eine Lücke in dem Gange der Handlung oder eine Dunkelheit der Entwickelung der Charak tere veranlassen würde wie es andererseits nicht über¿üssiger Weise an ungehörigem Platze eingeschoben werden darf, etwa als ein bloßes Parade stück des declamatorischen Pathos oder als ein müßiges Spiel des Witzes. Der Monolog muß vielmehr seine jedesmalige Stellung im Drama aus sich selber rechtfertigen können, aus einer innern Nothwendigkeit gleichsam da stehend wo es steht, im engsten Zusammenhangs mit dem, was ihm voran geht und was ihm nachfolgt, als ein festeingefügtes Glied in der großen dialogischen Kette der übrigen Scenen.
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