Ist Platons Tyrannistheorie in der Praxis anwendbar? Ein Vergleich der Tyrannisdarstellung in der "Politeia" und in George Orwells "Animal Farm"
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Klassische Philologie - Gräzistik - Literatur, Note: 1, 3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Ist es möglich den fiktiven Tyrannen aus Platons "Politeia" mit dem realen Tyrannen aus George Orwells "Animal Farm" zu vergleichen? In wieweit gibt es Überschneidungen und an welchen Stellen herrscht eine enorme Diskrepanz? Gibt es Stellen in beiden Werken die darauf hinweisen könnten, dass die Werke in einem bestimmten Maße geschichtsdeterministische Züge haben, das heißt kann ein Staat aus einer Tyrannis entkommen und wieder zur Aristokratie aufsteigen oder geht er mit ihr unter? Diese Fragen sollen nun zum einen anhand von Meinungen anderer Autoren, obwohl in neuer Zeit sich wenig mit dem Thema befasst wurde, da wir zur Zeit keine Diktatur oder Tyrannis in großen und bedeutenden europäischen Ländern haben, und zum anderen selbstverständlich anhand der beiden Originalwerke.Platons "Politeia" und George Orwells "Animal Farm" sind Meilensteine in der Geschichte der Weltliteratur, nicht nur aufgrund der Brillanz der Autoren, sondern auch wegen des gesellschaftskritischen Inhalts. Während Platon über einen fiktiven Staat schreibt, indem er, ausgehend vom Philosophenstaat, welcher die Staatsform der Aristokratie, mit dem guten und gerechten Menschen, beheimatet den Verfallsprozess des Staates bis hin zur Tyrannis, über die Timokratie, Oligarchie und Demokratie, beschreibt, handelt George Orwells "Animal Farm" von einer realen Staatsform, nämlich dem kommunistischen System unter der Diktatur Stalins in Russland.In dieser Arbeit soll nun der Versuch eines Vergleiches angestrebt werden zwischen der in der "Politeia" beschriebenen Tyrannis und dem totalitärem System bei Orwell, was einer Tyrannis gleich kommt. Was aber versteht man im eigentlichen Sinne unter einer Tyrannis? Eine Tyrannis in der Antike war nichts Ungewöhnliches und auch nichts zwangsweise Schlechtes, da sie nur einen Alleinherrscher darstellte, der über das Volk, in der Art eines Monarchen handelte, nur mit dem Unterschied, dass das Amt des Tyrannen nicht vererbt werden konnte. Platon hingegen geht, aufgrund der schlechten Erfahrungen die er mit den 30 Tyrannen von Athen, zu denen er verwandtschaftliche Beziehungen unterhielt, erlebt hat, nur vom schlechtesten aus, da in ihrer Herrschaft nur Gewalt allein den Ausschlag gegeben hat. In der heutiger Zeit verbindet man mit dem Wort Tyrann schlagartig einen Alleinherrscher, der sein Volk unterdrückt und nur sein besonderes Wohl in den Vordergrund stellt.
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