Interviewsituation in der Biografieforschung
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 2, 7, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Ob Helmut Kohl, Dieter Bohlen oder Joschka Fischer: Biografien erfreuen sich großer Beliebtheit und werden von Millionen Lesern gekauft.
Sie stellen Lebensgeschichte dar - allerdings nicht nur wie in den obigen Beispielen auf einer literarischer Ebene, sondern auch auf einer wissenschaftlichen. Immer aber ist sie eins :Eine subjektive Darstellung.
Die wissenschaftliche Biografieforschung befasst sich daher mit der sozialen Wirklichkeit, wie der einzelne Mensch selbst sie wahrnimmt.
Sie möchte erforschen, wie das Individuum, wie eine Gruppe einzelne Passagen seines bzw. ihres Lebens selbst einordnet.
Wie stark hat der Aufenthalt im Heim das Leben geprägt? Was war es, was den Drogenabhängigen vom Drogenkonsum abgebracht hat? Wie erlebt der Studierende seine Studienzeit? Zeigt sich ein Unterschied zwischen Bachelor- und Magister-Studierenden?
Das alles wären Fragen für biografische Untersuchungen. Dabei soll allerdings nicht vom Einzelfall her verallgemeinert werden. Vielmehr soll die unterschiedliche Lebensgeschichte analysiert werden und Rückschlüsse darauf zulassen, welche Rolle die Sozialisation des Menschen in seinem Leben gespielt hat und spielt - aber auch, wie Institutionen in die Lebensgestaltung des Einzelnen mit einwirken.
Bei diesen Untersuchungen ist jedoch mit Vorsicht vorzugehen. Biographien sind in der Regeln nicht gradlinig, sie sind nicht einfach anhand eines Lebenslaufs ablesbar. Biografien werden in vielen Stunden von Menschen erzählt und von Menschen analysiert. Dabei kann es zu Missverständnissen kommen. Vielleicht hat der Interviewpartner etwas ganz anders gemeint, als der Forscher es auffasst. War seine Kindheit wirklich so schön, wie er sie jetzt darstellt? Ist sein Eheleben so glücklich wie es scheint? Oft ist Biografieforschung ein Lesen zwischen den Zeilen. Doch dabei kann es leicht zu Fehlinterpretationen kommen. Dieses Risiko so weit wie möglich zu minimieren - dazu soll diese Arbeit ihren Beitrag leisten.
Sie soll zuerst darstellen, wie der Forscher Zugang zu seinem Untersuchungsfeld bekommen und wie er sich auf die Befragungssituation vorbereiten kann. Anschließend werden die verschiedenen Formen des Interviews vorgestellt und möglichen Fehler untersucht, um abschließend mögliche Lösungsansätze anbieten zu können.
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