Inszenierungen im digitalen Bild
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Seit einigen Jahren beklagen die Akteure des Berufsbildungssystems bei einer bestimmten Gruppe von Lernenden in berufsvorbereitenden Bildungsgängen die Abnahme von sprachlichen Kompetenzen, welche sich nicht selten in Form von Verständnis- und Verbalisierungsschwierigkeiten zeigen. Typischerweise ist das reflexive Sprechen und Schreiben für diese Zielgruppe eine Herausforderung, welche häufig externer Impulse bedarf. Wenn nun die sprachlichen Möglichkeiten begrenzt sind und eine bestimmte Zielgruppe damit gewissermaßen , sprachlos' bleibt, dann stellt sich für in diesem Feld Forschende die Frage nach alternativen Zugängen zu dieser Gruppe, um beispielsweise Wissensbestände zu erfassen, die im Bereich des Impliziten liegen. Unabhängig von der generellen Schwierigkeit ihrer Verbalisierung deutet sich nicht erst im Zuge des technologischen Fortschritts an, dass Sprache nicht das wichtigste Ausdrucksmittel von Jugendlichen ist. Bildbasierte Experimentierfelder (z. B. Social Media-Plattformen) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Längst gehört das Teilen und Liken von Bildern im digitalen Raum zur Alltagspraxis von Jugendlichen und ist fester Bestandteil ihrer Lebenswelt.
Diese Arbeit stellt sich den skizzierten Herausforderungen, indem sie Fotografien - konkret Selfies - als Alternative zu traditionellen sprachlich dominierten Verfahren wählt und als eine Möglichkeit der Erfassung impliziter Wissensbestände versteht. Leserinnen und Leser erwartet eine dezidierte Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie, mit Blick auf eine methodisch und systematisch wissenschaftliche Erfassung jugendlicher Selbstbilder. Anschaulich werden Verfahren der Bildinterpretation erläutert. Anhand der Selfies von 14 Probandinnen und Probanden wird exemplarisch ein Einblick in die Bildanalyse mittels der Dokumentarischen Methode gewährt. Darüber hinaus wird u. a. der Frage nachgegangen, welche Reichweite visuelle Inszenierungen haben.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen