In einer Welt von Fremden
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Wer an Berlin denkt, denkt an die Großstadt als Raum vielfältiger Möglichkeiten. Sie ist ein Ort der Begegnung mit Originalen und Typen, die der Anonymität trotzen. Ihren Anfang nahm die Geschichte dieser Metropole an der Spree mit ihrem explosiven Wachstum gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als zahllose Menschen aus den ostelbischen Gebieten in die Stadt strömten, auch um dem überwachenden Blick der strengen dörflichen Sozialordnung zu entkommen. Berlin offenbarte ihnen die Freuden der großen Stadt, die bis heute in den zahlreichen Vergnügungsmöglichkeiten bestehen, und seine eigentümliche Schönheit, wozu nicht zuletzt die aufkommende Stadtbeleuchtung und Leuchtreklame beitrugen, die die Innenstädte zu hell erleuchteten Bühnen machten. Neue Gemeinschaftsformen entwickelten sich, in denen sich Gleichgesinnte und Wahlverwandte fanden: Assoziationen von Künstlern, esoterisch-okkultistische Zirkel, intellektuelle Kreise oder queere Communitys. Und bis heute bringt die Großstadt ihre eigenen Mythen hervor, die in Liedern und Gedichten, Erzählungen und Romanen, Bildern und Filmen zum Ausdruck kommen und die Wahrnehmung der Stadt überlagern. Rolf Lindner spürt dem Städtischen in der Stadt nach, dringt bis an die Wurzeln der Phrase »in die Stadt gehen« vor, erzählt die »Szene« als eine genuin städtische Form der Vergemeinschaftung und lädt uns ein, die großen und kleinen Städte, in denen wir leben, neu zu erleben.
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