impression - expression
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Impression-Expression sollte ein Bildband werden, in dem dichterisch empfundene Gefühle eine Ergänzung durch Fotografien erhielten, die keine Abbildungen waren, sondern eher überraschende Assoziationen hervorrufen sollten. Vielleicht würden die Verfasser heute so sprechen:
Wäre es gelungen, das vorliegende Buch, wie geplant, Ende der 1950er Jahre herauszubringen, würde das Vorwort fehlen, vielleicht stünde da nur eine Aufforderung an den Betrachter, seine eigenen Gefühle zu entdecken.
Heute fast 70 Jahre später ist ein Rückblick auf die Anfänge des Buchprojekts zutiefst nostalgisch und ganz subjektiv. Wir studierten Literatur um der Literatur willen, das Berufsziel hatte noch nichts eindeutig damit zu tun. Die Welt der Dichter wartete auf uns, wir wollten uns einreihen, selber schreiben. Nicht nur für die Schublade! Und wir suchten Gleichgesinnte.
Unsere Jugendjahre hatten in einer Trümmerwelt begonnen und waren sehr zögerlich in das sich anbahnende Wirtschaftswunder hinein-gewachsen. Und da war natürlich die allgemeine Spießigkeit ein Anreiz auf keinen Fall so zu werden. Politisch standen wir alle unter dem deutschen Schuldgefühl, aber die deutsche Sprache schien für uns davon frei zu sein.
In den Semesterferien hieß es natürlich, Geld zu verdienen. Doch trotz harter Arbeit und geringem Lohn entstand dabei auch oft eine schöne Gemeinschaft mit anderen idealistischen Jugendlichen. Das bedeutete dann Lebensfreude, Schwung und gemeinsame Interessen oder den Rausch der Gefühle, neu entdeckte Bilderlust und dichterische Experimente mit Formen und Träumen jeder Art. Wir liebten künstlerische Extreme und waren in unserer Kritik auch gegeneinander gnadenlos. Wir psychologisierten Lebensthemen, die uns selbst in unseren jungen Jahren noch nicht wirklich betrafen und philosophierten über allgemein menschliche Gefühlsfragen, ohne uns selbst outen zu müssen. Wir wollten durch Diskutieren klären: Was macht das Außen mit dem Innen und wie durchdringen die inneren Gefühle das äußere Erleben?
Kurz: Impression-Expression versucht verschiedene Aspekte dieses faszinierenden Vorgangs darzustellen.
Es wurde am Original von 1957 nichts verändert, obwohl man heute mit Fotografien ja ganz andere technische Möglichkeiten hätte. Das rührend Authentische von Bild und Text macht gerade den Reiz aus. Dadurch wird es auch zu einer Art Zeitzeugnis, was es eigentlich niemals sein sollte.
Im Nachlass meines Mannes habe ich den fertigen Entwurf vorgefunden und finde, dass er Beachtung verdient. Der Schaffensprozess ist in einigen Tagebuchseiten dokumentiert. Ich habe auch biografische Notizen hinzugefügt.
Isolde Heinrich
Klaus-Dieter Heinrich war freiberuflicher Journalist und zeitlebens literarisch und künstlerisch tätig.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen