Im weiten Feld der Zeit. Die filmischen Transformationen des Romans Effi Briest
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70 Jahre deutscher Filmgeschichte umspannen die fünf bislang produzierten Verfilmungen von Theodor Fontanes Roman Effi Briest (1895). Die einzelnen Filme stammen aus deutlich unterschiedlichen historischen Perioden: Gustaf Gründgens Der Schritt vom Wege (1939) aus der NS-Zeit, Rosen im Herbst (1955) von Rudolf Jugert aus der bundesdeutschen Adenauer-Ära, Wolfgang Luderers Effi Briest (1969) aus der DDR, Rainer Werner Fassbinders Fontane - Effi Briest (1974) aus der Bundesrepublik nach 1968 und Effi Briest (2009) von Hermine Huntgeburth aus dem gegenwärtigen Deutschland. Im Sinne von Gérard Genettes Theorie der Hypertextualität versteht Marius Kuhn die Verfilmungen als Transformationen, als Adaptionen von Fontanes Roman im jeweiligen (film-)historischen Kontext ihrer Entstehungszeit. Welche Momente der literarischen Vorlage (oder auch vorgängiger Verfilmungen) werden in das konkrete kulturelle, geistige und ästhetische Gefüge aufgenommen, und welche Differenzen oder ganz neuen Aspekte spielen eine Rolle? Kuhn bietet eine fundierte Analyse der einzelnen Verfilmungen mit Blick auf das historische und filmische Zeitgefüge sowie deren Schnittpunkt der Historizität des Medialen. Die Untersuchung der Genrezugehörigkeit der Filme lässt dabei auch die Entwicklung des Melodrams in der deutschen Filmgeschichte in neuem Licht erscheinen.
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