Im Banne der Melusine
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Der Mensch schreibt, wie er ist und was er ist - das jedenfalls unterscheidet den Dichter vom Schriftsteller. Über den Dichter Fontane wissen wir heute mehr als frühere Generationen, sein Werk wurde aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Was bisher aber weitgehend ausser acht gelassen wurde, ist die Entschlüsselung jenes Geheimnisses, das den alten Fontane in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens so sehr an seinen Schreibtisch gebannt hat - um Romane zu schreiben, von denen er doch im voraus wusste, dass sie nicht «gehen» würden. Der Schlüssel zu diesem Geheimnis liegt in Fontanes Alterswerk selbst, dessen Feingliedrigkeit allerdings dem psychologisch ungeschulten Leser der damaligen Zeit verschlossen bleiben musste. In diesen Romanen geht es darum, das Erlebnis des Menschen am Menschen zu gestalten, das, was sich zwischen Mann und Frau, aber auch zwischen Mann und Mann abspielt, mit dem Medium der Sprache zum Ausdruck zu bringen. Zwar hat Fontane seine Stoffe immer wieder aus seiner Zeit genommen und sich der verschiedenartigsten literarischen Vorbilder bedient - aber die Welt, die er sich in dichterischer Distanz schuf, war seine eigene Welt: eine Traumwelt, der er seine eigenen Erfahrungen zugrunde legte, in der ihm die Frau zur «mythologischen Frau» wurde, nach der er sich, wie jeder Mann, gesehnt hatte und an der er gescheitert war. Diesem Scheitern am Du und an sich selbst versucht Paulsen in der vorliegenden Studie auf die Spur zu kommen, indem er mit psychologischem Feingespür die verschiedenen Stufen von Fontanes Leben und Werk auf der Basis jüngster Forschungsergebnisse neu durchleuchtet. Das so entstandene Werk bietet eine Fülle von hochbedeutsamen neuen Erkenntnissen und gibt, nicht zuletzt durch die Ausgewogenheit der Wertungen, der modernen Forschung eine Vielzahl von neuen Anregungen. «Die Klarheit der sprachlichstilistischen Gestaltung und die logische Geschlossenheit der Gedankenführung machen das Lesen (dieser Untersuchung) zu einem Genuss» (Manfred Horlitz, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs, Potzdam).
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen