»Ihr liebt und schreibt Sonette! Weh der Grille!«
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Jenseits langlebiger Paradigmen der traditionellen Goethe- und Sonettforschung wird in dieser Arbeit erstmals das gesamte sonettistische Werk Johann Wolfgang von Goethes vor dem Hintergrund der aktuellen Gattungsdiskussion um das Sonett untersucht. Mit einem doppelten Fokus auf die inter- und intratextuellen Bedeutungskomponenten wird die detaillierte Analyse aller 25 Sonette Goethes mit der übergreifenden Betrachtung der inszenatorischen und rhetorischen Funktionskontexte kombiniert. Dabei zeigt sich ein enger Zusammenhang des Sonettwerkes in einem vielschichtigen intertextuellen, semantischen und formalen Netzwerk, geprägt von Intertexten aus Antike, Mittelalter, italienischer und deutscher Sonettistik sowie dem Goetheschen Werk. In produktivem Kontrast von dezidierter Rhetorikaffinität der Gattung Sonett auf der einen Seite und dem selbst geschaffenen Paradigma der Erlebnislyrik auf der anderen Seite etabliert Goethe in seinen Vierzehnzeilern eine neue, spielerisch leichte lyrische Rhetorizität, geprägt von Kommunikation und Dialogizität, Pluralisierung und Heterogenisierung zentraler lyrischer Themen und Verfahren. Vielschichtige Vielstimmigkeit, inszenierte Widersprüchlichkeit, Kombinatorik, reflektierte Medialität und ironische Selbstbespiegelung offenbaren eine beeindruckende Bandbreite rhetorischer und performativer Pluralität, durch die die Goetheschen Sonette in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend für die Gattung Sonett sind.
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