Identitätskonstruktion in der DDR. Proletarier aller Länder?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1, 0, Hochschule Merseburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage inwiefern DDR-Bürger_innen "das andere" in den Vertragsarbeiter_innen wahrnahmen. Dafür werden Aussagen von DDR-Bürger_innen über ausländische Vertragsarbeiter_innen in Interviews und Eingaben betrachtet. Davon ausgehend, dass Identität sich gegenwärtig "nur durch Abgrenzung von einem anderen bestimm[t]", können daraus Schlüsse auf die Identitätskonstruktion der DDR-Bürger_innen selbst gezogen werden.Völkerfreundschaft war in der DDR ein Wert mit Verfassungsrang. Im Gründungsmythos der DDR als antifaschistischer, sozialistischer Staat wurden derartige Werte als Identität festgehalten: Mit Gründung der DDR ist das Volk "von dem Willen erfüllt, den Weg des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit, der Demokratie, des Sozialismus und der Völkerfreundschaft in freier Entscheidung unbeirrt weiterzugehen." Das Volk der DDR muss diesem Mythos zufolge nicht entnazifiziert werden. Es ist per se antifaschistisch und der Völkerfreundschaft zugewandt. Diese Volksidentität konstruiert die DDR in genauem Gegensatz zur BRD, die als ungebrochene Nachfolgerin der nationalsozialistischen Herrschaft gilt. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass über fremdenfeindliche Einstellungen und Betätigungen in der Bevölkerung keine öffentliche Auseinandersetzung stattfand. Diese hätte nicht weniger als die Legitimität der sozialistischen Republik in Frage gestellt. Zweifelsohne gab esjedoch derartige Einstellungen und Übergriffe bis hin zu Morden, insbesondere gegen Vertragsarbeiter_innen.
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