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»Ein schönes Gesicht ist vielleicht der einzige Ort, wo wahrhaft Stille ist. Während der Charakter durch ungesagte Worte und unverwirklicht gebliebene Absichten in das Gesicht Spuren eingräbt, während ein Tier immer so blickt, als wolle ihm eben ein Wort entfahren, öffnet die menschliche Schönheit das Antlitz dem Schweigen. Aber das Schweigen, das hier statthat, ist nicht nur Aussetzung der Rede, sondern Schweigen des Wortes selbst, Sichtbarwerden des Wortes: Idee der Sprache. Darum ist das Schweigen des Gesichts wahrhaft die Heimat des Menschen.«An Walter Benjamins Denkbilder erinnern die in diesem Band versammelten kurzen, bei aller reflexiven Dichte »erzählerischen« Prosastücke des italienischen Philosophen Giorgio Agamben (Homo sacer, deutsch 2002): dreißig Betrachtungen - »Idee der Musik«, »Idee des Friedens«, »Idee des Rätsels« -, in denen es um das Aufspüren einer Grenze geht. Denn Wahrheit, schreibt Agamben in »Idee des Rätsels«, wird angemessen nur dort erfaßt, wo »die Vorstellung einen Augenblick vor der Wahrheit einhält. Darum ist nur die Vorstellung wahr, die zugleich den Abstand vorstellt - aber was heißt einen Abstand vorstellen? -, der sie von der Wahrheit trennt.«
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