Ich möchte tausend Leben leben
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Den Gedichten von Fritz E. Gericke gemeinsam sind ihre starke gedankliche Kraft und ihre sich einprägenden Bilder, die die Gedanken auslösen oder zu ihrem Ausdruck herangezogen werden. Bereits das Titelgedicht "Ich möchte tausend Leben leben ..." zeigt die Spannung, die alle Gedichte durchzieht: die Sehnsucht nach lebendiger Intensität und das Wissen um die Vergänglichkeit. Diese Extreme können auch in Form reiner Empfindungen ein Gedicht bestimmen. So gibt es federleichte Liebesgedichte und dunkel grundierte Lebensabsage. Bei aller Sensibilität für Stimmungen und Symbole ist es aber die gedankliche Reflexion, die die Eindrücke wieder und wieder befragt, jedoch nie zu einfachen Antworten kommt, sondern die Gedichte als sprachlich-bildliche Kaleidoskope schillern lässt. Themen wie "Abschied", "Einsamkeit" und "Gedanken" werden in Variationen immer wieder aufgenommen. Nicht zufällig wird die Jahreszeit des Herbstes, in deren vollendender Fülle schon das Vergehen sich ankündigt, in mehreren Gedichten hymnisch gefeiert. Das Ich in den Gedichten wendet den Blick nicht ab, nicht von der Unausweichlichkeit des Todes und nicht vom Schrecklichen, das es selbst hat mitansehen müssen. Dennoch fühlt sich der Leser zwischen dem Beharren auf einem ewigen Kreislauf des Lebens und einer die Gedichte grundierenden Sehnsucht aufgehoben in einem Ton tiefer Menschlichkeit. Der skeptische Blick auf das, was als Spur von uns bleiben wird, ist nur die Kehrseite der Aufforderung an jeden Einzelnen, das wertzuschätzen, was der Augenblick uns schenkt.
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