Heldendarsteller
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In den letzten Jahren verlagert sich das Interesse immer mehr auf Imagebildung und Karrierestrategien von Künstlern. Stefan Borchardt beschreibt am Beispiel von Gustave Courbet und Édouard Manet, wie sich das Wechselspiel und die gegenseitige Abhängigkeit von Sein und Schein, Freiheit und Verpflichtung, Authentizität und Image entwickelt hat. Der Antagonismus zwischen dem wahren Künstler und seiner Umwelt trat mit besonderer Schärfe in Paris ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Tage. Die Künstler sahen sich hier bisher ungekannter Konkurrenz ausgesetzt, einerseits untereinander wegen der großen Attraktivität der Kunstmetropole Paris, andererseits einer Konkurrenz mit neuen Medien und Spektakeln, die ebenfalls die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zogen. In diesem authentizitätsfeindlichen Umfeld galt es, sich als Künstler zu behaupten. Gustave Courbet und Édouard Manet waren die ersten Künstler, die die neuen Bedingungen produktiv wendeten und sie sich zur öffentlichen Durchsetzung zunutze machten, um mit ihren Werken auch ein öffentliches Selbstbild zu propagieren. Mit ihnen etabliert sich ein neuer Künstlertypus, der - unter permanenter Berufung auf Authentizität - die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken versucht, um ein gewünschtes Image durchzusetzen. Die Untersuchung des Zusammenwirkens der scheinbaren Gegensätze eröffnet einen neuen Blick auf den modernen Künstler.
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