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»Was ist die christliche Malerei?« fragt Jean-Luc Nancy, wobei er die Frage sofort in die nach dem christlichen Fundament der Malerei verkehrt. Diese Wendung verweist auf das Christentum »als« Malerei, das die Malerei und mit ihr alle Kunst erst hervorbringt. In seiner Analyse von Pontormos »Heimsuchung« gelingt es Nancy zu zeigen, wie dessen Spiel aus Farben und Falten das Geheimnis, das dieses Bild enthält, nämlich die verborgene Präsenz des Göttlichen, zu einer Offenbarung der Malerei selbst macht. Christlich ist diese Malerei also nicht, weil sie biblische Szenen abbildet, sondern weil sie das Göttliche verbürgt. Eine Malerei, der es in ihrem Malen nicht darauf ankommt, was sie gegenständlich malt, wird für Nancy auch zum Ausgangspunkt ihrer eigenen Dekonstruktion. Dieser Text ist also zentral für Nancys Großprojekt einer »Dekonstruktion des Christentums«.