Heimat, Fremde und Identität in Märchen. Eine begriffliche Herangehensweise
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 2, 3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Seminar: Heimat und Identität, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit handelt von der Frage, inwieweit die Momente Heimat und Fremde in Märchen eine Rolle spielen und wie sie speziell an einem Beispiel umgesetzt werden. Eine umfassende Definition der beiden Begrifflichkeiten Heimat und Fremde sind daher obligatorisch darzulegen. Im darauffolgenden, dritten Kapitel wird der Fokus auf das Märchen in seiner literaturwissenschaftlichen Gattung und Besonderheit offengelegt, um späterhin herauszufinden, warum sich gerade die Textgattung ¿Märchen¿ mit dem Thema Heimat und Fremde auseinandersetzt. Anschließend folgt eine kurze Inhaltsangabe des Märchens ¿Hans im Glück¿ der Brüder Grimm, um einen Eindruck über die Handlung zu erlangen. Im nächsten und wichtigsten Schritt dieser Arbeit wird analysiert, inwieweit die Momente der Heimat und Fremde anhand des Beispiel-Märchens realisiert werden. Nach der Analyse folgt schlussendlich ein Fazit, indem die wichtigsten Argumentationsstrukturen wiedergegeben werden und ein Ausblick auf weitere Forschungsgebiete gegeben wird.
Was bedeutet Heimat konkret? Ist es ein geografisch lokalisierter Ort? Ist es der Ort, an dem man geboren wurde oder der Ort, an dem man gerade Zuhause ist? Oder ist es sogar ¿nur¿ ein Gefühl? Erfährt man Heimat mit Nähe oder kann es auch in der Ferne liegen? Heimat konstituiert sich immer mithilfe der Distanz und der Entfremdung. Es gibt anscheinend keine Heimat ohne Fremde, denn des Öfteren bilden sich Heimatgefühle erst dann, wenn man sich fernab der Heimat, in der Fremde befindet. Erst in der Ferne bemerkt man, was man zuvor nie wahrgenommen hat. "Der Mensch hat immer eine Heimat und wär es nur der Ort, wo er gestern war und heute nicht mehr ist. Entfernung macht Heimat, Verlust, Besitz." , sagte einst der österreichische Schriftsteller Alexander von Villers.
Auch die Gebrüder Grimm, die Sprachwissenschaftler und Volkskundler namens Jacob und Wilhelm Grimm, die durch ihre Kinder- und Hausmärchen weltberühmt wurden, bedienten sich eines ganz speziellen Charakteristikums ihrer Märchen: der Dialektik zwischen Heimat und Fremde. In vielen ihrer Märchen muss der:die Held:in aufgrund einer Notlage (zum Beispiel Hunger, Krieg, Streit oder Arbeitslosigkeit) aus der Heimat fliehen und begibt sich somit auf eine Reise in die Fremde. Dort angekommen nimmt der:die Held:in wahr, wie sehr die Heimat fehlt und es nichts Vergleichbares gibt. Eine Art Heimweh tritt in den Mittelpunkt.
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