Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters Bd. 4: Formenlehre, Syntax und Stilistik
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Mit diesem Handbuch soll eine oft beklagte Lücke geschlossen werden: Zur Geschichte der lateinischen Sprache im Mittelalter wird hier erstmals ein Gesamtüberblick geboten. Das Ziel ist, die bisher erarbeiteten Forschungsergebnisse zu inventarisieren und zu Linien auszuziehen. Angestrebt ist eine Darstellung in übersichtlicher und lesbarer Form, die auch dem Nichtphilologen möglichst weit entgegenkommt. Die Darstellung umfaßt die wichtigsten Bereiche der Lexikologie und der Grammatik und gliedert sich in vier Textbände, der vorliegende Abschlußband dient als Schlüssel hierzu. Einleitend wird ein knappes entwicklungsgeschichtliches Gesamtbild entworfen. Im Dienste lexikologischer Praxis folgt sodann eine Würdigung der einzelnen Wörterbuch-Unternehmungen, daran schließt sich Grundsätzliches zur Aufbereitung des lexikalischen Materials an. Zum Wortschatz einzelner Sachbereiche werden spezifische Hilfsmittel vorgestellt, auch werden ausgewählte Wortsippen erörtert. Es folgt ein Blick auf den Beitrag anderer Sprachen, vorab denjenigen des Griechischen und der germanischen Sprachen. Im semiasologischen Bereich wird die einzelne Bedeutungsneuerung in den Mittelpunkt gestellt, teils nach historisch-sozialen Aspekten, teils nach formalen Gesichtspunkten oder nach inhaltlich umschriebenen Typen. Im Abschnitt über die Wortbildung werden die Typen der Ableitung von Nomina und Verben mit Suffixen erörtert, ferner Zusammensetzungen, Zusammenrückungen, rückläufige Wortbildung und Verwandtes. Der (1996 erschienene) Band über die Lautlehre enthält eine nach den Ausgangslauten geordnete Beschreibung der mannigfach sich überkreuzenden Entwicklungen im phonologischen und graphematischen Bereich. Der vorliegende Band ist zwei Kerngebieten der Grammatik gewidmet: der Formlehre und der Syntax, es folgt die Behandlung ausgewählter Elemente und der Stilistik. In dem verhältnismäßig materialreichen morphologischen Teil wird - unter Rückgriff auf die vielgestaltige Praxis der Antike - die Flexion der Nomina, der Pronomina und der Verben behandelt. Zudem kommt der Wechsel des Genus, ferner die Bildung von Steigerungsformen sowie Zahlwortreihen zur Sprache. In dem etwas knapper gehaltenen Abschnitt über die Syntax geht es um die Handhabung der einzelnen Kasus, um die sog. Analytische Flexion, um gewisse Besonderheiten bei den Pronomina sowie um neuartige Anwendungen der Steigerung. Weitere Themen sind der Gebrauch der Tempora und der Genera verbi, Erscheinungen der Synesis (Constructio ad sensum), unterschiedliche Typen von Ellipse sowie das Verhältnis zwischen Acc. C. inf. Und Konjunktionalsätzen. Im Bereich der Stilistik werden Verfahren der Verknappung und solche der Anreicherung des Ausdrucks erörtert, sodann Schmuck- und Gliederungsformen, schließlich der Status hergebrachter Sonderstile.
Peter Stotz, geboren 1942, ist Ordentlicher Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Zürich.
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