Habsburg in Italien
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Vielen ist heute nicht mehr bewusst, dass mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich vor gut hundert Jahren auch das Ende der langjährigen Präsenz des Hauses Habsburg in Italien eingeläutet wurde. Durch eine Reihe von Kriegen hatte Österreich bereits im 19. Jahrhundert große Gebiete auf der Apenninenhalbinsel eingebüßt, nach dem Ersten Weltkrieg fielen durch den Vertrag von Saint-Germain schließlich auch Istrien, Trient, Triest und sogar Südtirol an Italien. Damit endete die Geschichte des Hauses Habsburg in Italien, die der Autor facettenreich nachzuzeichnen versucht.
Auf seinem auch mit vielen Farbbildern dokumentierten "historischen Spaziergang" kommt er zum Beispiel auf die Lombardei, Neapel und Sardinien zu sprechen, die 1713 als Folge des Spanischen Erbfolgekrieges an Österreich fielen. Zugleich kam auch das Herzogtum Mantua durch das Aussterben der dort herrschenden Familie Gonzaga an Habsburg. Allerdings musste Österreich schon 1735 das Königreich Neapel-Sizilien einer Nebenlinie der spanischen Bourbonen überlassen.
Das Großherzogtum Toskana wurde 1737 Teil der habsburgischen Einflusssphäre, nachdem Franz Stephan von Lothringen, der Gatte Maria Theresias, auf Druck der Großmächte auf sein Stammland, das Herzogtum Lothringen, verzichten musste. Als Kompensation erhielt er die Toskana zugesprochen. Das Haus Habsburg regierte bis zur Schlacht von Solferino im Jahre 1859 in der Toskana.
Die Niederlage von Solferino zog den Verlust eines Großteiles des habsburgischen Norditaliens nach sich. Österreich musste neben der Toskana auch die Lombardei abtreten und die Nebenlinien der Habsburger in Modena und Parma verloren ebenso ihre Besitzungen. Solferino war - das wird kenntnisreich ausgeführt - im Weiteren auch eine entscheidenden Wegmarke für die Errichtung des Königreichs Italien unter dem Haus Savoyen. Im Gefolge von Solferino fiel 1866 auch Venetien, nach 1859 bei Österreich verbliebener Teil des Königsreiches Lombardo-Venetien, an Italien.
Ein eigenes Kapitel ist der Hafenstadt Triest gewidmet, die von 1382 bis 1918 zur Habsburgermonarchie gehörte. Sie war ihr bedeutendster Handelshafen, einer der Stützpunkte der k. u. k. Kriegsmarine sowie Sitz des Statthalters des Österreichischen Küstenlandes (Litorale) bzw. der 1861 daraus gebildeten drei Kronländer Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca, Markgrafschaft Istrien und Reichsunmittelbare Stadt Triest.
Das Wirken der Habsburger war aus Sicht des Autors auch in Italien von besonderer Qualität, was bis heute zu wenig gewürdigt wird. Habsburgische Regenten waren in einigen Fällen weitblickend, beinahe immer redlich und fast nie gegen die Interessen der Bevölkerung derjenigen Länder eingestellt, die sie regierten. Wäre dies nicht so gewesen, wäre die nach wie vor große Popularität dieser Dynastie, die selbst heute noch spürbar ist, nicht zu erklären.
Sieht man die großen infrastrukturellen Leistungen, die das Haus Habsburg beispielsweise in Italien und am Balkan vollbrachte, die Errichtung von Bahnen, Straßen, Häfen, Schulen, Verwaltungsgebäuden, Spitälern, die alle die habsburgische Handschrift tragen, so versteht man auch die große entwicklungspolitische Funktion, die das Haus kennzeichnete und noch heute von der einheimischen Bevölkerung positiv gewertet wird. Ähnliches gilt für das habsburgische Rechtssystem. Vor allem in Oberitalien denkt man teilweise mit Wehmut daran zurück, wie gerecht, wenn auch langsam und behäbig, die Verwaltung im Vergleich zu späteren Zeiten war.
Mit einem Vorwort von Gerhard Tötschinger (+).
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