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Gut, dass wir einmal die hot potatoes ausgraben

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Der Band versammelt Günther Anders' bislang unveröffentlichte Briefwechsel mit Philosophen aus ihm nahestehenden Denktraditionen: mit Plessner, einem Hauptvertreter der philosophischen Anthropologie, mit Adorno, Horkheimer und Marcuse, die aus der ersten Generation der Frankfurter Schule stammen, sowie mit Bloch, der wie Anders der Kritischen Theorie zwar nahestand, aber dennoch ein "Outsider" blieb. Diese Zusammenstellung macht einen wichtigen Prozess der intellektuellen Umorientierung nachvollziehbar, der Anders von seiner frühen, eher unpolitischen Anthropologie hin zu einer philosophischen Kultur- und Gesellschaftskritik geführt hat. Anders teilt mit diesen Denkern nicht nur eine weitreichende biografische Gemeinsamkeit - die historischen Erfahrungen der Vertreibung aus NS-Deutschland, der Entfremdung vom jüdisch-deutschen Milieu und der Shoah. Er teilt mit ihnen auch das Anliegen, als Antwort auf diese Erfahrungen eine konkrete, nicht-akademische und engagierte Philosophie zu entwickeln. Wie umstritten die Verwirklichung dieses Ziels unter den genannten Philosophen ist, dokumentieren ihre Briefe: Gerade im Streitgespräch mit Adorno werden die Bruchlinien zwischen universitärer Theorie und politischer Praxis, zwischen akademischer und eingreifender Philosophie zum Thema. In einem Brief an Marcuse spricht Anders vom Philosophen als dem "grundsätzlich Anstößigen", während er in einem anderen Brief betont: "man kann sich nicht für Widerspruch bezahlen lassen". Von diesen hohen moralischen Ansprüchen an Intellektuelle und Schreibende, dem Gestus der Unnachgiebigkeit und Kompromisslosigkeit in der Sache, zeugen die Briefe in diesem Band. Neben biografischen und zeithistorischen Aspekten machen sie vor allem auch ein Stück Philosophiegeschichte erfahrbar, mithin das Denken und Handeln einer Generation von Intellektuellen, welche die Politik und Kultur Nachkriegseuropas entscheidend prägte.
Erscheint im Oktober

Preis

47,90 CHF