Griechische Philologie (Classic Reprint)
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Excerpt from Griechische PhilologieDie klassische Philologie ist, so befremdend das klingen mag, keine internationale Wissenschaft, die durch die nationale Bodenstandigkeit ihrer Vertreter nur gleichsam in Dialekte geschieden wäre, sondern ihr deutscher Zweig unterscheidet sich aufs deutlichste von allen anderen. Während die fremden Altertumsforscher in stetigem Kontakt mit dem geistigen Leben ihrer Nation allen Vorteil und auch alle Schäden einer solchen engen Verbindung ernten, auf und nieder werten je nach der Stimmung der Zeit und demzufolge in unserer Periode, wo ein geeicbter literarischer Wertmesser völlig fehlt, in jene Unsicherheit verfallen, die auch in Deutschland in der modernen Philologie herrscht ist die klas sisehe Philologie im deutschen Kulturkreis seit 100 Jahren in ihren Grundtendenzen konstant geblieben, eine eigenartige, äußerlich starre Große, im Grunde die ununterbrochene Metempsychose einer ungeheuer bestimmenden und beein¿ussenden Persönlichkeit, F. A. Wolfs. Er gab ihr sowohl, was sie zu sein behauptet, als auch, was sie ist. Wie er leicht bereit war, fremde Ideen sich äußerlich anzueignen, sich mit ihnen herauszuputzen, um sich dem Zeitgeschmack, dem seine Natur _so fern stand, anzupassen, so hat er aus den Tendenzen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, als deren Ausdruck etwa Winckelmann und Gibbon ge nannt sein mogen, das großartige Gebilde gestaltet, das er in seiner Darstellung der Altertumswissenschaftvor uns aufbaut. "kenntnis der altertumlichen Menschheit selbst verkundet er als seiri'nramm und schmuckt es mit schönen Worten aus, die er seinem Freunde Wilhelm von Humboldt entlehnt, sein eigentliches und einziges Bemühen aber ging ihm um die Texte und nur um sie, diese waren ihm die 'einzige Realität, alles andere diente diesem einen Zwecke. Und dies ist eigentlich so geblieben, wenn auch der Begriff des Textes viel weiter gefaßt werden darf, als Wolf ihn verstand Auch die absolute Herrschaft der Historie in der Philologie hat daran nichts geändert übrigens ist das mehr ein Schlagwort. Außerlich historisch war die Philologie seit Wolf, wollte er doch eine Textgeschichte geben und war doch gerade dies seine große Tat, die klassizistische Gefüblseinstellung, die dem Philo logen seinen Stolz und seine Bescheidenheit, beide erwachsen aus dem Bewußtsein, einer guten Sache uninteressiert zu dienen, gibt, ist daneben bis auf den heutigen Tag geblieben. Das eigentlich historische Denken, d. H. Den Blick für die historischen Möglichkeiten, besitzen die Philo logen aber auch heutigen Tages nicht oder nur zufällig, in ihrem Sinne ist Geschichte höchstens Zubereitung der geschichtlichen Quellen.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.
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