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Graf Petöfy

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Vordere Klappe Trotz Reisevergnügen und Kunstgenuß leidet Graf Adam, charmanter Junggeselle und Theaterenthusiast, an seinem Einsamkeitsleben. Er, der Siebzigjährige, unternimmt einen letzten Versuch, die Leere auszufüllen, und heiratet die junge reizende Schauspielerin Franziska Franz. "Es gibt eine Luft, unter deren Einathmung die Freude kommt und heitere Bilder aus der Seele sprießen. Nach der Luft dürst' ich, und ich habe sie, wenn ich in Ihrer Nähe bin. Um diese Nähe werb' ich, Franziska, nicht um mehr." Weder Altersunterschied noch soziale Differenz sind das Außergewöhnliche dieser Verbindung, der Ehekontrakt selbst ist es, der ganz und gar aus dem Rahmen fällt. Es besteht aus einem einzigen weißen Blatt als Zeichen vollkommener wechselseitiger Freiheit. Das Experiment mißlingt, aber gerade weil es keinen Schuldigen gibt, findet der Graf keinen anderen Ausweg als den, zu dem er sich in seinem Wiener Palais entschließt. Auch bei diesem Roman war das Feilen und Korrigieren die Hauptarbeit. "Graf Petöfy" begleitet Fontane nach Thale im Harz und auf Norderney, wo er ihn seiner berühmten "General-Revue" unterzog. Während die Zeitgenossen auf den ungewöhnlichen Roman nur verhalten reagierten, hob die neuere Kritik die artifizielle Behandlung eines hintergründigen Themas hervor. Grundlage dieser neuen Edition ist der Zeitschriftenabdruck von 1884. In ihrem aufschlußreichen Kommentar begründet Petra Kabus, warum innerhalb der Großen Brandenburger Ausgabe diese Fassung als authentischer Text wiedergegeben wird. Rückseite: hinten: Der alternde Graf, charmanter Plauderer und Theaternarr, hat sich mit Franziska, der jungen temperamentvollen Schauspielerin, verheiratet. Er kann auf ihre Nähe nicht mehr verzichten, sie aber soll frei sein und die Grenzen ihrer Freiheit selbst abstecken. Das Experiment mißlingt, und Graf Adam zieht in seinem Wiener Palais die Konsequenz eines falschen Exempels. "Die Arbeit ist nun ganz was sie sein soll und liest sich wie geschmiert. Alles flink, knapp, unterhaltlich, so weit espritvolles Geplauder unterhaltlich sein kann, wer auf plot's und große Geschehnisse wartet, ist verloren. Für solche Leute schreib' ich nicht. Ich fühle, daß nur ein feines, vielleicht nur ein ganz feines Publikum [...] der Sache gerecht werden kann, aber ich kann um dem großen Haufen zu genügen nicht Räubergeschichten- und Aventüren-Blech schreiben. Natürlich giebt es auch höhre Räubergeschichten und vielleicht sind diese das Roman-Ideal. Aber weder die Lust noch das Talent dazu liegt in mir." Fontane an seine Frau Emilie, 30. August 1883
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