»Gottheit in uns«
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Die auf Deutsch übersetzten und kommentierten Texte entfalten das reiche geistige Erbe und die faszinierende Spiritualität eines im persischen Be¿ Huzaye (Khusistan) ansässigen Arztes und Einsiedlers vom Ende des 7. Jahrhunderts. sem'on d-Taibu¿eh ("Simeon von seiner Gnade") entwirft ein asketisches Lebensmodell, bei dem negative Erfahrungen, Selbstüberwindung und Sammlung bis hin zu totalem Reizentzug und völliger Abschottung von äußeren Einflüssen allmählich zu geistlicher Erkenntnis und inniger Vertrautheit mit Gott verhelfen. Zudem schildert er die Seele in ihren subtilen Anteilen als göttliche Wohnung und tiefsten Ausdruck menschlicher Gottesebenbildlichkeit, sodass er dort das Reich Gottes innerhalb des Menschen, die "Gottheit in uns", verortet. Insgesamt lenkt der Eremit den Lauf seiner Quellen - darunter Gregor von Nyssa, die macarianische und evagrianische Tradition, das syrische Corpus Dionysiacum und anachoretische Pioniere seiner Heimat - in die Richtung seines eigenen brillanten Beitrags und lässt das Ganze in verschiedene Facetten einer an Christus orientierten Mystik des Herzens, des Aufstiegs, der Vereinigung und Vergöttlichung münden. Neben anatomischen und physiologischen Ansichten präsentiert er in diesem Zusammenhang ein nuanciertes psychologisches Modell, das das gelehrte Umfeld des Mönchsarztes widerspiegelt. Chronologisch wiederum in einer Zeit religiösen wie politischen Umbruchs und zwischen zwei Phasen, in denen das streng diphysitische Kirchentum seiner Umgebung auf Orthodoxie dringt, zeigt sich ein außergewöhnlicher Autor, der auf Widerspruch stieß.
Neben den übersetzten Texten bietet das vorliegende Buch eine ausführliche Analyse des Werkes sowie mehrere Register, die den Zugriff erleichtern.
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