Goethe in Neapel
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»Gestern dacht' ich: entweder du warst sonst toll, oder du bist es jetzt.«
Goethe scheint recht verwirrt gewesen zu sein in Neapel, wie diese Zeilen verraten.
Immerhin war Neapel die größte Stadt, die er zeitlebens besuchte, und gegen
das laute Straßenleben der süditalienischen Metropole schien ihm Rom wie ein
kühler, ruhiger Ort des Nordens.
Der Neapel-Kenner Dieter Richter lässt uns an Goethes Befremden, aber auch
an seiner Begeisterung teilhaben: über den öffentlichen Charakter des Volkslebens
mit Lastträgern, Bootsleuten, Fischern, Eseltreibern und unzähligen
Kindern. Über die bunten und bizarren Formen der neapolitanischen Volksfrömmigkeit.
Über das Schauspiel der ungewohnten Vegetation, der Früchte, der
Landschaft, des Meeres. Über den feuerspeienden Vesuv. Und schließlich über
die Kunst, von den antiken Monumenten (wie dem Tempel in Paestum) zu den
in Neapel lebenden Künstlern und Lebenskünstlern, deren Gesellschaft der
reisende Goethe sucht.
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