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Glitches, Bots und Strahlenkatzen

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Die Literatur des 1982 in Graz geborenen Autors Clemens J. Setz wirft mindestens so viele Fragen auf, wie sie beantwortet. Sie ist ebenso faszinierend wie verstörend, dabei widmen sich Setz' Texte stets zentralen Diskursen unserer Gegenwart: In seinen umfänglichen Romanen entfaltet der Autor einen breiten Themenfächer, der konventionelle Modelle von Autorschaft in Zweifel zieht und posthumane Identitätskonzepte ans Licht bringt. Er schreibt skurrile Erzählungen über seltsame Außenseiter, kafkaeske Kurzgeschichten und dadaistisch wirkende Twitter-Gedichte. In seinen Dramentexten schafft er ambivalente soziale Dystopien unter dem Zeichen von Simulation und Selbstoptimierung. In seinen Essays sammelt er entlegene Fakten und abseitiges Wissen und zieht daraus Schlüsse über vordergründige Themen unserer Gegenwart.Es ist erstaunlich, in welche Ecken und an welche Enden es Clemens J. Setz in seinem Schreiben bisher getrieben hat: auf norwegische Inseln, in japanische Dampfbäder, verschiedenste Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen, den Bewusstseinsstrom von Tieren, die Welt der Kunst- und Plansprachen, verwinkelte Untiefen des Internets und auch immer wieder an die Grenzen des Aushaltbaren.Graz, die Heimatstadt des Autors, schwingt sich bei Clemens J. Setz als Produktionsort und Schauplatz noch einmal zu einer heimlichen Hauptstadt der deutschsprachigen Literatur auf. Nachdem bekannt wurde, dass Setz der Büchner-Preis zuerkannt wurde, titelte die Kleine Zeitung, jenes Medium, das in der Steiermark das meistgelesene ist, tatsächlich: »Graz ist Hauptstadt der Literatur«.Dabei kann es in den Texten von Clemens J. Setz ganz schön unheimlich werden: Seltsame Menschen mit seltsamen Neigungen treten auf, seltsame Dinge geschehen. Unklar bleibt, ob wir uns in dem, was uns der Autor so eindringlich vor Augen stellt, überhaupt noch in der Gegenwart oder bereits in einer Zukunft befinden, die sich so keiner gewünscht hat. Mit Clemens J. Setz sind wir stets mittendrin - in einer Welt, die uns ungeheuerlich, absurd, unanständig und grausam erscheinen mag, die aber mit Sicherheit eines ist: von uns.Die Beiträge des vorliegenden Bandes behandeln das Werk von Clemens J. Setz in seiner ganzen Breite und in grundsätzlicher Weise: Von den Romanen über die Erzählungen und Dramatexte bis hin zu den essayistischen Texten und den Aktivitäten des Autors auf Social Media nähern sie sich seinem Werk aus unterschiedlichsten Perspektiven. Im gemeinsamen Zentrum des Bandes steht allerdings die Frage, was denn nun genau die unnachahmliche Gegenwärtigkeit seines Schreibens ausmacht.Mit Beiträgen von: Florian Baranyi, Christian Dinger, Iris Hermann, Klaus Kastberger, Richard Kämmerlings, Kalina Kupczyn¿ska, Karla Mäder, Riccardo Schöfberger, Clemens J. Setz, Insa Wilke und David J. Wimmer.
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