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Gewalt hat kein Geschlecht

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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1, 3, Hochschule Esslingen, 39 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Öffentlichkeit ist häusliche Gewalt eine männliche Domäne. Die konträre Vorstellung, dass die Frau den Mann schlägt und dieser sich nicht einmal wehrt, erscheint unglaubwürdig bis undenkbar und wird "unter einer Glocke des Schweigens versteckt". Dieses Szenario kann nur, wenn überhaupt, als die Ausnahme der Ausnahme akzeptiert werden. Doch, dass es keine Ausnahme zu sein scheint, zeigen die kontrovers zu diskutierenden Hell- und Dunkelfeldwerte in diesem Bereich. Zur Untermauerung dieser Diskussion werden zwei Beispiele aus jeweils einer Hell- und Dunkelfeldstudie aus der Schweiz und Österreich aufgeführt. Die Statistik für das Jahr 2005 weist im Kanton Zürich bei den Hellfeldzahlen einen Anteil von 22% männlicher Opfern von häuslicher Gewalt aus. Die Gesamtzahl der ermittelten Fälle ist in der Regel hö-her, weil die Dunkelfeldzahlen nicht in der Statistik auftauchen. Bei den Dunkelfeldstudien stellt das österreichische Bundesministerium in der Zusammenfassung des Gewaltberichtes 2001 resümierend fest, "dass die meisten empirischen Untersuchungen insgesamt ungefähr gleich große Raten der Gewaltanwendung von Frauen und Männern in Lebensgemeinschaften und bei nicht zusammenlebenden Paaren nachweisen." Demzufolge sind die Schätzungen der Dunkelfeldstudien bis zu 50% Frauengewalt in heterosexuellen Beziehungen. Die Studien zu Gewalt gegen Männer unterscheiden sich in der Fragestellung, in der Methodik aber auch in der Frage wie stark sie das Dunkelfeld mit einbeziehen und welche Samplingmethode verwen-det wird. Für eine ganzheitliche Erfassung müssen die kognitiven Filtermethoden umgangen werden. Psychologische Faktoren (Angst, Scham...), aber auch Verdrängungs- und Kontroll-mechanismen, soziale Repräsentationen von Gewalt (wie schätzt der Gewaltbetroffene das Erlebte ein?), internalisierte Normen und Werte müssen bei der Befragung durch eine beson-dere Atmosphäre des Verständnisses und der Zusicherung von Anonymität so breit wie mög-lich ausgeschaltet werden. Vielfältige, jedoch kritisch zu hinterfragenden wissenschaftlichen Forschungsberichte, internati-onale Studien sowie kriminologische, soziologische, psychologische und medizinische Vergleiche in den jeweiligen Fachzeitschriften und ganz aktuell die Pilotstudie des außeruni-versitären Forschungsverbundes "Gewalt gegen Männer" , geleitetet von Ludger Jungnitz, Hans-Joachim Lenz u.a. Projektbeteiligten zeugen, unabhängig des Ausmaßes, von der Exis-tenz dieses Phänomens im häuslichen Bereich. Die Pilotstudie wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Jahre 2001 in Auftrag gegeben und die Ergebnisse in dem Buch "Gewalt gegen Männer" 2007 veröffentlicht. Selbst die Forscher der Pilotstudie wiesen schon in den ersten Zeilen ihrer Einleitung darauf hin, dass, wenn ge-genüber Außenstehenden erwähnt wurde, dass diese Pilotstudie zu Frauengewalt stattfindet, diese sich immer nochmals vergewisserten, ob sie auch richtig gehört hätten. Der Kriminologe Prof. Dr. Michael Bock äußerte sich in der Sendung Kontraste wie folgt: "Die menschliche Aggressivität ist nicht geschlechtsspezifisch und die Frage der Körperkraft spielt eine höchst untergeordnete Rolle, wenn man die Schwächen des Partners kennt, dann ist es überhaupt kein ins Gewicht fallender Faktor." In der Öffentlichkeit und sogar von ExpertInnen kann dieser Sachverhalt kaum nachvollzogen werden.
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