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Armin Nassehi legt in seinem neuen Buch ein Glossar der öffentlichen Rede in Deutschland vor. Die von ihm ausgewählten, aufeinander verweisenden gesellschaftlichen Grundbegriffe haben eines gemein: Sie stammen aus dem akademischen Kontext, sind aber längst in der öffentlichen Debatte angekommen. In oft unheilbar verzerrter Form entfalten sie in dort ihre Wirkung, und aus der öffentlichen Debatte wirken die Begriffe auch auf die Sozialwissenschaften zurück.
Nun geht es hier nicht um eine "eigentliche" Bedeutung von Begriffen, nicht um eine oberlehrerhafte Aufforderung zum richtigen Sprechen. Vielmehr werden in Nassehis Buch die Begriffe methodisch danach abgeklopft, welche Funktion sie in Debatten haben. Die Grundfrage ist stets, für welches Problem solche Begriffe und ihr Gebrauch die Lösung sind. Gesellschaftliche Grundbegriffe wie Freiheit, Gleichheit/Ungleichheit oder Identität, Krise und Fremdheit haben nicht nur eine lexikalische Bedeutung, die man historisch herleiten kann, sondern eben auch eine praktische Bedeutung durch ihren Gebrauch in Debatten. Wer weiß, welche Funktion manche Begriffe haben, was sie zeigen und was sie verbergen, hat womöglich das Rüstzeug, öffentliche Debatten besser zu verstehen. Dabei richtet sich der Fokus nicht nur auf den öffentlichen Gebrauch jener begrifflichen Vernunft, sondern auch auf die soziale Herkunft der Begriffe aus den Sozialwissenschaften. All das gemäß der Grundfrage: Für welche Probleme bieten diese Begriffe eine Lösung?
Erscheint im September