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Geschichte der deutschen Literatur Bd. 9/1: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1870-1900

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Diese Gesamtdarstellung der deutschen, österreichischen und Schweizer Literatur von 1870 bis 1900 reicht von dem Spätwerk der großen Realisten bis zu den literarischen Zeugnissen von Décadence und Fin de siècle. Schwerpunkte bilden die Literatur der Gründerzeit, des Naturalismus und Symbolismus. Das Werk ist keine Sammlung von Beiträgen mehrerer Verfasser, sondern aus einem Guß. Es lädt deshalb zur zusammenhängenden Lektüre ein. Bedeutende Texte werden in Kurzinterpretationen vorgestellt. Peter Sprengel führt den Leser in eine der spannendsten Literaturepochen, in der sich die literarische Moderne zu formieren begann. Im vorliegenden Buch bietet Peter Sprengel eine Gesamtdarstellung der deutschsprachigen Literatur vom Beginn des deutschen Kaiserreichs (1870/71) bis zur Jahrhundertwende. Literaturgeschichten pflegen ihren Gegenstand in Epochen einzuteilen. Selten ist jedoch eine klare Trennung zwischen den konkurrierenden Richtungen und Schulen so schwer wie bei der deutschsprachigen Literatur vor der Wende zum 20. Jahrhundert. Diese bisher umfangreichste Darstellung der Literaturentwicklung jener Zeit stellt daher zunächst die übergreifenden Zusammenhänge in den Vordergrund: die Folgen der Reichsgründung, die Industrialisierung und Urbanisierung, die Arbeiter- und Frauenbewegung sowie die unvollkommene Integration der seit 1871 rechtlich gleichgestellten Juden. Die literarischen Texte werden in den Zusammenhang der Gattungsentwicklung (Erzählprosa - Drama - Lyrik) gestellt. Die zunehmende Trennung der nationalstaatlichen Sphären (Schweiz - Österreich - Deutschland) findet dabei ebenso Berücksichtigung wie die Entwicklung des Buchhandels und die Reformbemühungen auf dem Theater. Im Zentrum der Darstellung steht der Durchbruch der Moderne in Berlin, Wien und München. Neben den literarischen Großmeistern Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal und Frank Wedekind kommen aber auch die Epigonen und Publikumslieblinge der Zeit ausführlich zur Sprache: etwa Paul Heyse, Gustav Freytag und Friedrich Spielhagen, Felix Dahn und Ernst von Wildenbruch. Neben den reifen Meisterwerken der Realisten Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, Wilhelm Raabe, Theodor Fontane und Theodor Storm kursieren die Bestseller von Karl May und der Marlitt, begründet Kurd Laßwitz den deutschen Science-fiction-Roman und macht Leopold von Sacher-Masoch den Masochismus literaturfähig. Ein eigenes Kapitel ist der nicht-fiktionalen Prosa gewidmet: ausgewählten Biographien und Autobiographien, den Reden Zarathustras und August Bebels, der satirischen Publizistik und der Entwicklung von Essay und Feuilleton. In einem Folgeband, der in etwa drei Jahren erscheint, wird Peter Sprengel die Literaturgeschichte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges weiterführen.
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