Germania-Allegorien in Heroiden und heroidenähnlicher Dichtung der Frühen Neuzeit (1529-ca. 1700)
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Gegenstand der Arbeit ist die Interpretation patriotisch-allegorischer Heroiden des 16. und 17. Jahrhunderts, in welchen eine personifizierte Germania als Schreiberin oder Empfängerin figuriert. Diese werden hier erstmals zu einer Unterkategorie namens "Germania-Heroide" zusammengefasst. Im Zuge eines entstehenden Nationalbewusstseins nutzten seit ca. 1530 deutsche Humanisten und Barockdichter ausgiebig diese von Ovid begründete Textgattung, um ihren politischen Sorgen und Wünschen Ausdruck zu verleihen. So ließen sie angesichts einer Notlage (Türkenkrieg, Dreißigjähriger Krieg, andere Konflikte) eine leidende Frau Germania in einem Klagebrief einen oder mehrere Herrscher um die Abwehr einer äußeren Bedrohung und die Wiederherstellung der gestörten Eintracht im Inneren anflehen. Dabei beansprucht Germania für sich die Rolle einer zwar unglücklichen, aber autoritären Mutter und appelliert an den jeweiligen Adressaten, sie vor Misshandlungen und Verwüstungen durch äußere und innere Feinde zu schützen. Im Fokus der Arbeit steht die argumentative Funktion der Germania-Allegorie, die Spannung zwischen der Form der ovidischen Liebesdichtung und politisch-patriotischer Agitation.
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