Georg Büchner. Die Verehrung eines politischen Verbrechers?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Neuere Geschichte, Note: 1, 3, Technische Universität Darmstadt (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Verräter, Attentäter, Anarchisten, Terroristen: Die Geschichte der politischen Kriminalität vom späten Mittelalter bis zur Moderne, Sprache: Deutsch, Abstract: "Wer ist dieser Büchner?" könnten wir uns ebenso fragen wie der Herausgeber einer großen Dresdner Literaturzeitschrift, dem Danton¿s Tod zur Rezension vorlag. Ein "Revolutionär", ein "junge[r] Rebell[]", jener "Volkstribun[] des Vormärz", ein "Demokrat in jedem Pulsschlag seines Herzens, in jedem Gedanken seines Hirns", die "zentrale[] Gestalt des hessischen Widerstands", der "Dichter des Leidens und Mitleidens", ein faszinierter "Naturforscher", ein "glühender Freiheitskämpfer [und] weitschauender Politiker", oder "ein libertärer Frühkommunist". Die Liste der Bemerkungen bezüglich Georg Büchner ließe sich vermutlich über eine ganze wissenschaftliche Arbeit hinweg fortführen. Bemerkenswert an der Rezeptionsgeschichte Büchners ist jedoch, dass der Hauptprotagonist über Generationen hinweg mit einem äußerst beschwingt-pathetischen Ton enthusiasmiert wird. Warum eigentlich diese Begeisterung, die sich auch im Jahre 2012 und 2013 darin bemerkbar macht, dass sie dem Gedenken an Georg Büchner gewidmet sind? Diese Verherrlichung zeigt sich in der Gegenwart auch darin, dass u.a. Schulen nach ihm benannt werden und seit 1923 mit dem Georg-Büchner-Preis an ihn gedacht wird.
Zunächst sein so kurzes, wie ein "Meteor[]" aufblitzendes und schnell verlöschendes Leben, das ihn zeitlos jugendlich bleiben lässt und stets die unbeantwortete Frage aufwirft, was aus ihm noch alles hätte werden können. Zum anderen die in Büchner so auffallend zur Geltung gebrachte Verschränkung von Politik, Wissenschaft und Dichtung. Seine außerordentlichen Leistungen in all diesen Bereichen offenbaren sich vor allem vor dem Hintergrund, dass Büchner seinem kurzen Leben, in dem andere, wie man sagt, zu leben erst anfangen, drei Dramen von weltliterarischem Rang, ein Pamphlet, das dem Kommunistischen Manifest vorangestellt wurde, zwei Übersetzungen und eine Doktordissertation, die rasch zu seiner Promotion und Dozentur führte, abringt. Ob aus der Schule, aus dem Theater oder anderen Quellen: Die meisten Deutschen kennen die Werke des bekannten hessischen Dichters. Doch kennen Sie auch die beträchtlichen Fakten seines ungewöhnlichen Lebens und Denkens? Die Verstrickung Büchners in die revolutionären Bewegungen des Vormärz, die steckbriefliche Verfolgung durch die Strafjustiz des Großherzogtums Hessens, seine Flucht nach Frankreich und letztlich in die Schweiz?? Ist angesichts dieser Tatsachen Georg Büchner eigentlich nichts anderes als ein politischer Verbrecher?
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