Genealogie der Unmoral
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Die »Therapeutisierung sexueller Selbste« erweist sich in der vorliegenden Genealogie als das Ergebnis einer jahrhundertelangen Serie von (christlichen) Selbstbearbeitungstechniken, auf die der wissenschaftlich angeleitete sexualtherapeutische Diskurs selektiv und transformierend zugreift: Auch in vorwissenschaftlichen Techniken figuriert das Begehren als Gegenstand der Selbstbearbeitung. Im Zuge der Verwissenschaftlichung des Diskurses wird das Begehren jedoch aus einem Rationalitätsfeld namens Keuschheit/Entsagung in ein Rationalitätsfeld namens Sexualität/high-level-wellness überführt. Die Genealogie der Unmoral ist ein klassischer Fall gesellschaftlicher Disziplinierung, das zunehmende Gedrängel selbstthematisierender Praktiken schließt Autonomiechancen für das Subjekt allerdings nicht aus - ein Plädoyer für Foucaults »Subjektivierung im Komparativ«.
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