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Geist und Buchstabe

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«Ich habe nie die Versuchung gespürt, etwas treu historisch im philologischen Sinne über Goethe zu schreiben.» Rudolf Steiner wirkte als Goethe-Herausgeber an mehreren wichtigen Editionsprojekten mit: in der von Joseph Kürschner herausgegebenen Reihe «Deutsche National-Litteratur» sowie bei der sog. Weimarer oder Sophien-Ausgabe. Die Fokussierung auf die Forschungsmethode Goethes sowie die Herausgabe und Kommentierung seiner Schriften war für Rudolf Steiner das eigentliche Vorspiel für die Ausgestaltung der Anthroposophie, sodass er sich dieser selbst auferlegten Aufgabe, die sehr arbeitsaufwendig und oft auch bedrückend war, mit eiserner Disziplin unterzog. Der Autor schildert minutiös, wie Rudolf Steiner zu dieser Aufgabe kam, wie er sie bewältigte, unter welchen Umständen er arbeitete und mit wem er im Austausch stand. Die Studie, nicht zuletzt inspiriert durch die neuste Ausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes, die Leopoldina-Ausgabe, wirft wesentliche auch editionsgeschichtliche Fragen auf, zeigte sich doch, dass Rudolf Steiner für die Weimarer Ausgabe, die philologische Detailarbeit erforderte, nicht die geeignete Person war. So wurden nach Herausgabe zahlreiche Mängel deutlich. Die Studie entfaltet ein Kapitel aus Rudolf Steiners Biografie als Drama eines zähen Ringens um den Buchstaben und seiner Befreiung durch den Geist.
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