Gedichte von Rom und andere Texte der Jahre 1817-1818
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Stuttgart und Rom- in diesen beiden Städten erlebt der knapp dreißigjährige Rückert in den Jahren 1817/18, wie sie in seinen Werken spürbar wird: In seinen - vorerst zum letzten Mal - politisch engagierten Gedichten für seinen Förderer, des Ministers Carl August von Wangenheim, zum Streit um die württembergische Verfassung, in den Leitbildern mittelalterlicher Heldengestalten und in den "Volkssagen" als Beschwörung nationaler Identität und in der Suche nach historischen und künstlerischen Monumenten der deutschen Größe und Einheit in Italien. Die erhaltenen Teile von Rückerts Reisetagebüchern, die hier erstmalig vollständig und kommentiert veröffentlicht werden, geben Einblicke in diese Spurensuche nach historischen und künstlerischen Monumenten der deutschen Größe und Einheit in Italien gemeinsam mit Literaten und Malern wie Wilhelm Müller, Per Daniel Atterbom, Julius Schnorr von Carolsfeld und Karl Barth. Das versifizierte Tagebuch der Reise nach Rom artikuliert Programm und Erwartungen dieses Aufbruchs, die literarisch nicht überformten Fragmente der Tagebücher des römischen Aufenthalts und der Rückreise vermitteln, vielleicht unmittelbarer als alle veröffentlichten Reisebeschreibungen, Eindrücke vom Künstleralltagsleben in Italien und von der rastlosen Neugierde und Aufnahmekapazität des Dichters, sei es in Rom oder im herbstlichen Florenz mit einem kunsthistorischen Intensivstudium unter Anleitung von Ramboux und Rumohr, die den reisenden Freunden Wiederentdeckungen tokanischer Kunstwerke und ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentieren. Die poetische Ernte dieses italienischen Jahres verrät allerdings, daß Italiens Poesie sich gegen alle ehrgeizigen Pläne eines nationalen Hohenstaufenepos durchgesetzt hat. Die Ritornelli, in Ariccia den jugendlichen Gastgeberinnen abgehorcht, könne erstmals im iatlienischen Original mit den deutschen Bearbeitungen verglichen werden und die Sizilianen zeigen uns einen verzauberten Dichter, der seine politischen Pläne vergißt, weil ihn die süditalienische Atmosphäre endlich vollständig in ihren Bann gezogen hat:
Ich saß am Meer, und das Gewühl der Farben,
Das grüne Bunt um Berg und Wald und Flur,
Das Wechselspiel von Blüten, Früchten, Garben,
War hinter mir geschwunden Spur um Spur.
Und wie dem Aug die einzlen Farben starben
Im Grün der See und in der Luft Azur,
Empfand mein Herz, vergessend alter Narben,
Unendlichkeit der Lieb und Sehnsucht nur.
Der knapp dreißigjährige Rückert verbrachte die Jahre 1817 und 1818 in Rom auf der Suche nach historischen und künstlerischen Monumenten der deutschen Größe und Einheit in Italien. Dort erlebte er die nationale Aufbruchstimmung nach den Freiheitskriegen gemeinsam mit Literaten und Malern wie Wilhelm Müller, Per Daniel Atterbom, Julius Schnorr von Carolsfeld und Carl Barth. Die erhaltenen Teile seiner Reisetagebücher werden hier erstmalig vollständig und kommentiert veröffentlicht. Die sowohl in Versform als auch in Prosa geschriebenen Tagebücher artikuliert Programm und Erwartungen der Reise und vermittelt einen lebendigen Eindruck vom Künstleralltagsleben in Italien.
Doch das Tagebuch spiegelt auch die Wandlung seines ursprünglichen Vorhabens wider: Entgegen seiner ehrgeizigen Pläne, in Rom ein deutsch-nationales Hohenstaufenepos zu verfassen, gewann nun die italienische Kultur mehr und mehr Rückerts Interesse. So verdanken wir der Italienreise eine große Anzahl von Sizilianen und Ritornelle, deren deutsche Bearbeitungen hier erstmals mit den italienischen Originalen verglichen werden. Die Sizilianen zeigen uns einen verzauberten Dichter, der seine politischen Pläne vergißt, weil ihn die süditalienische Atmosphäre vollständig in ihren Bann gezogen hat.
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